1. Allgemeines o Systemumgebung gegeben ist das folgende System: * - Pentium 1 133 Mhz * - 64 MByte Ram * - NCR - SCSI Kontroller * - HD IBM 2,0 GByte * - Quantum Fireball 2,0 GByte * - HP DAT Streamer * - bootfähiges IDE CDROM Laufwerk o Installierte Systeme * - eine Win95-Installation auf einer Partition * - eine Linux-Installation auf drei Partitionen ( /, boot, swap ) o Partitionierungsdaten des Systems {{{ Device Boot ID System /dev/sda1 * b Win95 FAT32 /dev/sda2 5 Extended /dev/sda5 83 Linux /dev/sda6 82 Linux swap /dev/sda7 83 Linux Device Boot ID System /dev/sdb1 83 Linux /dev/sdb2 * 83 Linux }}} o Die Mount-Punkte (ein Auszug) {{{ /dev/sda7 / ext2 1 1 /dev/sda5 /boot ext2 1 2 /dev/sda6 swap swap 0 0 }}} 2. Ziele o Sicherung der Windows Partition Das installierte Windows soll von Linux aus komplett oder auch teilweise gesichert werden o Sicherung der Linux - Daten Das installierte Linux soll ebenfalls komplett oder auch teilweise gesichert werden o Rücksicherung der Daten Die Daten sollen im Falle eines Falles zurückgesichert werden 3. Grundvoraussetzungen o ein Ausdruck der Partitionierungsdaten Die Partitionierungsdaten erhält man mit dem Befehl: {{{ Rechnername:/# fdisk -l /dev/sda /dev/sdb | lpr }}} o ein Ausdruck der Mount - Punkte Den Ausdruck der Mount-Punkte erhält man mit dem Befehl: {{{ Rechnername:/# lpr /etc/fstab }}} o ein funktionierender LILO Das Linux sollte nicht über loadlin gestartet werden o Platz für die Datensicherung (hier eine Partition auf einer freien Platte) 4. Eingesetzte Programme o tar-1.13.11 Andere Versionen sollten auch funktionieren o Einige Parameter von tar (tape archiver): {{{ -A hängt ein komplettes Archiv an ein anderes Archiv an -c erzeugt ein neues Archiv -d vergleicht das Archiv mit dem Dateisystem -t zeigt den Inhalt des Archivs -u ersetzt Dateien, die neuer als eine bereits archivierte Version sind. Ist eine Datei noch nicht archiviert, so wird sie eingefügt -x kopiert Datei oder alle Dateien aus dem Archiv -C Verzeichnis wechselt während der Ausführung in das Verzeichnis, um von dort weitere Dateien zu archivieren -f Datei benutzt Datei oder das damit verbundenen Gerät als Archiv -l verhindert Archivierung von Dateien aus anderen Dateisystemen -M das Archiv ist auf mehrere Medien verteilt (Multi-Volume) -O schreibt die Dateien in die Standardausgabe -p erhält die Zugriffsrechte der Dateien -P archiviert mit absoluten Dateinamen -T Datei holt die Namen der zu archivierenden Dateien aus Datei -v meldet jede Aktion -w erwartet interaktiv Bestätigung jeder Aktion -W verifiziert die geschriebenen Daten im Archiv -X Datei liest aus der Datei Namen oder reguläre Ausdrücke von bzw. für Dateien, die nicht archiviert werden sollen -z erzeugt ein mit gzip komprimiertes Archiv -Z erzeugt ein mit compress komprimiertes Archiv }}} Eine vollständige Auflistung enthält die man-page: man tar 5. Datensicherung der Windows-Partition Als erstes soll nun unser Windows gesichert werden. Falls noch kein Verzeichnis win95 existiert, wird es angelegt mit: {{{ mkdir /win95 }}} Wenn die Windows-Partition noch nicht montiert ist, muß diese nun gemountet werden: {{{ Rechnername:/# mount /dev/sda1 /win95 }}} Auf der freien Partition wird ein Verzeichnis angelegt {{{ mkdir /backup/test/ }}} Eine Sicherung wird nun mit den folgenden Parametern gestartet: {{{ -c create, ein neues Archiv wird angelegt -f file, (Pfad und) Name für das neue Archiv -v verbose, Aktionen werden angezeigt -l Dateien aus anderen Mount-Points werden nicht gesichert -p preserve, Zugriffsrechte auf Dateien bleiben erhalten -W geschriebene Dateien werden überprüft. }}} {{{ Rechnername:/# tar -cvlpW /win95 -f /backup/test/win95.tar }}} Eine Sicherung auf ein Tape erfolgt in folgender Form: {{{ Rechnername:/# export TAPE="/dev/rmt0" bzw. export TAPE="/dev/st0" Rechnername:/# tar -cvlp /win95 }}} 6. Sicherung des Linux-Systems Die Sicherung erfolgt in zwei Schritten: Als erstes werden die Benutzereinstellungen auf eine Diskette gesichert. Diese Diskette muß ein minix Dateisystem enthalten: {{{ Rechnername:/# mkfs.minix /dev/fd0 Rechnername:/# mount /dev/fd0 /floppy Rechnername:/# tar -cvlpW /etc/passwd /etc/shadow /etc/group -f /floppy/ users.tar }}} Dieser Weg ist sinnvoll, da bei einer Rücksicherung zuerst die Benutzereinstellunge zurückgesichert werden sollten. Zurückgesicherte Dateien, deren Besitzer nicht existieren, erhalten sonst root als Eigentümer. Die Dateien passwd, group und shadow können auch aus dem eigentlichen Backup rückgesichert werden, bei einer Bandsicherung dauert dies jedoch sehr lange. Danach werden die einzelnen Partitionen gesichert: {{{ Rechnername:/# tar -cvlpW / /boot -f /backup/test/linux.tar }}} Es werden die Dateisysteme gesichert, die auf / und auf /boot montiert sind. Bei dieser Sicherungsmethode wird z.B. das Verzeichnis /proc ausgelassen, da es auf einem anderen Mountpoint liegt. Eine auf /var/ spool/ montierte Partition würde in diesem Fall allerdings nicht mitgesichert werden, es sei denn, sie wird ebenfalls angegeben. Eine Sicherung auf ein Tape erfolgt in folgender Form: {{{ Rechnername:/# export TAPE="/dev/rmt0" bzw. export TAPE="/dev/st0" Rechnername:/# tar -cvlp / /boot }}} 7. Rücksicherung des kompletten Windows-Systems Die Windows-Partition mounten: {{{ Rechnername:/# mount -t vfat /dev/sda1 /win95 }}} aus dem Wurzelverzeichnis / die Rücksicherung starten: {{{ Rechnername:/# tar -xvpf /backup/test/win95.tar }}} nach der Rücksicherung ist das System wieder lauffähig. Die Rücksicherung von einem Tape erfolgt in der Form: {{{ Rechnername:/# export TAPE="/dev/rmt0" bzw. export TAPE="/dev/st0" Rechnername:/# tar -xvp win95 }}} 8. Rücksicherung des Linux-Systems Die Rücksicherung des Linux-Systems in einem laufenden System verläuft nach dem gleichen Muster. Wichtig: Wurde das System komplett zurückgesichert, muß vor dem Neustart LILO aufgerufen und damit neu installiert werden. 9. Rücksicherung auf eine leere Partition Ein Linux Rettungssystem starten (Boot-, Module- und Rescue-Disk). Wichtig ist dabei, daß Schreibrechte auf das Dateisystem bestehen. Gegebenenfalls die Linux-Partitionen und das Dateisystem erstellen, dann die Dateisysteme mounten. Rechnername:/# mount /dev/sda7 /mnt (Hier das Root-Filesystem) Rechnername:/# mkdir /mnt/boot (Hier mount-points für die weiteren Dateisysteme anlegen) {{{ Rechnername:/# mount /dev/sda5 /mnt/boot }}} Jetzt werden die Benutzereinstellungen von der Diskette zurückgesichert. Der Befehl muss aus dem Wurzelverzeichnis gestartet werden. {{{ Rechnername:/# mount -t minix /dev/fd0 /floppy Rechnername:/# tar -xvpf /floppy/users.tar }}} Die Dateien passwd und shadow werden nach /etc rückgesichert. Danach wird das System zurückgesichert. {{{ Rechnername:/# mount /dev/sdb2 /backup }}} Wechseln in das Root-Verzeichnis der Rücksicherung (hier /mnt) {{{ Rechnername:/# cd /mnt Rechnername:/mnt# tar -xvpf /backup/test/linux.tar }}} Die Rücksicherung von einem Tape erfolgt in der Form: {{{ Rechnername:/# export TAPE="/dev/rmt0" bzw. export TAPE="/dev/st0" Rechnername:/# tar -xvp }}} Es wird die komplette Sicherung (hier / und /boot) zurückgesichert. Damit das System wieder lauffähig ist, muß der LILO neu eingerichtet werden: {{{ Rechnername:/# chroot /mnt Rechnername:/# lilo -C /etc/lilo.conf }}} ---- Stand: Thu May 23 13:21:20 MEST 2002 Nach einer Vorlage von Eckhard Jenz im Urlaub in Kukuk erstellt. Hinweise und Kommentare bitte an KurtGramlich