Zweites saniertes Passivhochhaus der Freiburger Stadtbau

Vermietungsbeginn im Binzengrün 9 - 105 Wohnungen im November 2012 fertiggestellt

Die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) beginnt mit der Neuvermietung im Binzengrün 9, dem zweiten Hochhaus in Freiburg nach dem benachbarten Haus Bugginger Straße 50, das nach Passivhausstandard saniert wird.

Die 105 Wohnungen werden bereits voraussichtlich bis November diesen Jahres bezugsfertig. Ursprünglich sollte die Sanierung bis zum Frühjahr 2013 dauern. Am Samstag, 16. Juni 2012 findet vormittags eine Besichtigung für Wohnungssuchende und Interessierte statt.

Die Hochhaussanierung im Binzengrün 9 ist in energetischer, sozialer und gestalterischer Hinsicht derzeit eines der ambitionierten Sanierungsvorhaben in Deutschland und unter dem Aspekt einer langfristigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und der Nachhaltigkeit richtungsweisend. Die FSB investiert 11,6 Millionen Euro in das Projekt.

Fast 100 Handwerker arbeiten derzeit an den unterschiedlichen Gewerken. FSB-Geschäftsführer Ralf Klausmann freut sich über den reibungslosen Ablauf: „Wir haben im Binzengrün 9 von den Erfahrungen aus der Bugginger Straße 50 profitiert und konnten somit die Fertigstellung beschleunigen. Dies kommt dem angespannten Freiburger Wohnungsmarkt zugute.“ Das 44 Jahre alte Gebäude, welches durch die Sanierung nahezu auf Neubaustandard gebracht wird, befindet sich direkt neben dem im Frühjahr 2011 fertiggestellten Gebäude Bugginger Straße 50. In Zusammenarbeit mit der Quartiersarbeit Weingarten-West des Forum Weingarten 2000 e. V. erfolgt beim Projekt Binzengrün 9 eine umfangreiche Bürgerbeteiligung. Die zukünftigen Bewohner/-innen und Interessierte treffen sich regelmäßig zu Workshops und Gesprächen über die Planung und werden so in alle wichtigen Entscheidungsprozesse einbezogen.

Energetisch optimierte, barrierefrei erreichbare Wohnungen im Neubaustandard

Das Haus Binzengrün 9 mit 16 Wohngeschossen wird nach einem ähnlichem baulichen und energetischen Konzept saniert wie das ebenfalls im Eigentum der FSB stehende Nachbargebäude Bugginger Straße 50: Die alten Balkone werden in den Wohnraum einbezogen und dieser somit vergrößert. Außerdem verringert sich dadurch die Anzahl der Wärmebrücken. Dies ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Passivhaussanierung.

Es entsteht eine größere Vielfalt an Wohnungstypen mit zwei bis fünf Zimmern. Die Anzahl der Wohnungen im Binzengrün 9 steigt nach der Sanierung von 94 auf 105. Es entstehen 39 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 33 Drei-Zimmer-Wohnungen, 27 Vier-Zimmer-Wohnungen sowie sechs Wohnungen mit 5 Zimmern. Im Vergleich zur Bugginger Straße 50 verfügt das Gebäude im Binzengrün 9 über eine höhere Anzahl an großen Wohnungen.

Alle Wohnungen sind barrierefrei erreichbar.

Das Passivhaus-Konzept mit maximalen Dämmstärken, Dreifach-Verglasungen und kontrollierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung verbindet hohe Energieeffizienz mit optimalem Komfort für die Bewohner/-innen. Der Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes wird nach der Sanierung um ca. 78 Prozent gesenkt. Aus der benachbarten Heizzentrale mit einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk wird das Gebäude durch Fernwärme beheizt.

Neuvermietung hat begonnen

Im Binzengrün 9 sind die Vorbereitungen für die Neuvermietung in vollem Gang: Es gibt bereits zahlreiche Interessierte für die Wohnungen, darunter auch ca. 15 Mieter/-innen, die bereits vor der Sanierung im Binzengrün 9 gewohnt haben. Außerdem planen viele Bewohner/-innen des Gebäudes Bugginger Straße 2 den Umzug ins Binzengrün 9. Die Bugginger Straße 2 wird ab 2013 ebenfalls zum Passivhaus saniert. Die Vergabe der Wohnungen ist für das FSB-Mieterbüro eine logistische Herausforderung, bei der die Kolleginnen und Kollegen möglichst vielen individuellen Wünschen der Mieter/-innen gerecht werden möchten.

Am 21. Juli 2012 organisiert die Quartiersarbeit Weingarten West des Forum Weingarten 2000 e. V. eine Stockwerksbörse. Hier haben Interessierte die Möglichkeit, ihre eventuellen Nachbarn bereits vor dem Einzug kennenzulernen und sich ein Wunschstockwerk auszusuchen. Nach individueller Vereinbarung der Einzugstermine beginnt die FSB mit dem Umzugsmanagement. 105 Einzüge müssen zum Jahreswechsel koordiniert werden.

Hier gilt es, viele Faktoren zu berücksichtigen: persönliche Möglichkeiten der Mieter/-innen (z. B. Urlaub, Arbeitszeiten), die Kapazität der beauftragten Speditionen und anderen Firmen etc. Die FSB baut auf die Erfahrungen des Einzugsmanagements der Bugginger Straße 50 auf, bei dem alle Bewohner/-innen innerhalb von 8 Wochen die 138 neuen Wohnungen bezogen hatten.

Förderungen und Miethöhe im Binzengrün 9

Über das Programm „Soziale Stadt“ fördern Bund, Land und Stadt das Projekt mit 4 Millionen Euro. Die Förderung der Stadt Freiburg beträgt hiervon 1,6 Millionen Euro. Die Investition der FSB im Binzengrün 9 beträgt 7,6 Millionen Euro. Darüber hinaus wird die Sanierung durch die Deutsche Energie-Agentur (dena) im Modellprojekt „Auf dem Wege zum EffizienzhausPlus“ unterstützt. Die Modernisierung zum Passivhochhaus im Binzengrün 9 ist Teil des laufenden Programms „Weingarten West“, das die Sanierung von rund 1.300 Wohnungen im Quartier bis 2020 zum Ziel hat. Auch mit Hilfe dieser Förderungen werden nach der Sanierung die bezahlbaren Mieten auf 10 Jahre sichergestellt. Die monatliche Kaltmiete im Binzengrün 9 beginnt bei 6,40 Euro pro m²/kalt. Der Standard der Wohnungen ist dem, eines Neubaus gleichzusetzen.

Über die Freiburger Stadtbau GmbH:

Die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) gehört dem Unternehmensverbund an, zu dem auch die Freiburger Kommunalbauten GmbH & Co. KG (FKB) und die Regio Bäder GmbH (RBG) gehören. Der Verbund deckt die Bereiche Wohnungs- und Städtebau, Wohnungsund Grundstücksverwaltung, Gebäudesanierung und Führung von städtischen Bädern und Parkgaragen ab. Mit fast 9.000 Wohnungen ist die Freiburger Stadtbau GmbH die größte Wohnbaugesellschaft in Südbaden.


„Wohnverwandtschaften“ Binzengrün 9

Begleitend zur baulichen Sanierung des Hochhauses der Freiburger Stadtbau im Binzengrün 9 organisiert die Quartiersarbeit Weingarten-West des Forum Weingarten 2000 e.V. die Bürgerbeteiligung.

Während der gesamten Planungsphase wurden ehemalige und künftige BewohnerInnen des Hauses in relevante Entscheidungsprozesse einbezogen. In Planungstreffen und Ortsterminen setzten sie sich mit den Themen Wohnungsgrundrisse, Eingangsbereich und Gartengestaltung, Fußbodenfarbe, Flurgestaltung und Fassadenfarben auseinander. Erfolgreich erreichten die MieterInnen beispielsweise, dass Grundrisse z.T. modifiziert wurden oder dass die Briefkästen im abgeschlossenen Eingangsbereich ihren Platz haben werden. Bei der Gartengestaltung hat die Freiburger Stadtbau die Wünsche der WohnungsinteressentInnen direkt von der beauftragten Landschaftsarchitektin in die Planungen aufgenommen. Im Austausch mit MieterInnen des bereits sanierten FSB-Hochhauses „Buggi 50“ informierten sie sich über die Besonderheiten des Wohnens im Passivhaus. Auch wurden Erfahrungen weitergegeben, die als Kleinigkeiten bei der Sanierung großen praktischen Nutzen für die künftigen MieterInnen haben werden: Haken für die Deckenleuchten und Hinweise auf Montagemöglichkeiten für Küchenhängeschränke.

Durch ihre Präsenz vor Ort gelang es der Quartiersarbeit, viele BewohnerInnen in die Überlegungen zur Sanierung mit einzubeziehen. Eine Besonderheit ist es, dass insgesamt 15 Mietparteien wieder in ihr Haus zurückkehren werden. So ist der Kern einer neuen Hausgemeinschaft bereits vorhanden. Das Konzept der Wohnverwandtschaften, das 2009 im Rahmen der Sanierung Buggi 50 von der Quartiersarbeit Weingarten-West entwickelt wurde, soll auch im Hochhaus Binzengrün 9 nachhaltig ein gutes nachbarschaftliches Zusammenleben bewirken. Frühzeitige Beteiligung und gegenseitiges Kennenlernen tragen zu einer hohen Wohnzufriedenheit bei und stabilisieren so die Hausgemeinschaft.

Als zentrale Veranstaltung der Wohnverwandtschaften veranstaltet die Quartiersarbeit am 21. Juli eine „Stockwerksbörse“. An insgesamt 16 Tischen haben die InteressentInnen dann die Möglichkeit, in moderierten Gesprächsrunden ihre künftigen NachbarInnen kennenzulernen und sich über Wünsche und Erwartungen auszutauschen. Am Ende der Veranstaltung wird erkennbar sein, wo sich bereits Stockwerksgemeinschaften gefunden haben und wo es eventuell noch freie Wohnungen gibt.

Wie die künftigen BewohnerInnen die Wohnverwandtschaften mit Leben füllen, liegt an ihnen. Aufgabe der Quartiersarbeit ist es, für günstige Rahmenbedingungen zu sorgen. Raum für Begegnungsmöglichkeiten und gemeinsame Aktivitäten bietet ein Bewohnertreff im Erdgeschoss des Hauses

Über das Forum Weingarten 2000 e.V.

Das Forum Weingarten 2000 e.V. wurde 1989 von Bewohnerinnen und Bewohnern gegründet und betreibt seither als aktiver Mitgliederverein Gemeinwesenarbeit im Stadtteil. Es ist Träger des Stadtteilbüros Weingarten, der Quartiersarbeit Weingarten-Ost und –West sowie der Spieloffensive. Weingarten-West wurde im Oktober 2007 als Soziale-Stadt-Gebiet ausgewiesen und die Quartiersarbeit des Forums mit der Bürgerbeteiligung, als sozialer Schwerpunkt begleitend zur baulichen Sanierung, betraut.

Gerlind Heckmann

(Presseinfo: Freiburger Stadtbau GmbH, Annette Engelke vom 12.06.2012)

Quelle: http://www.regiotrends.de/de/verbraucher-wirtschaft/index.news.174502.html


Artikel der TAZ vom 7.2.2012 als PDF


Amtsblatt 7. Dezember 2012 · Nr. 589 Seite 3

Mieter beziehen das zweite Freiburger Passivhochhaus

Programm „Soziale Stadt“ sichert für zehn Jahre niedrige Mieten im Binzengrün 9

Nach der Bugginger Straße 50 ist jetzt das zweite Freiburger Hochhaus im Binzengrün 9 grundsaniert und auf Passivhausstandard gebracht worden. In den nächsten Monaten werden die 105 Mietparteien ihre Wohnungen beziehen, wie jetzt die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) mitteilte. Nur 13 Monate Bauzeit waren erforderlich, das 60er-Jahre-Haus auf einen modernen Energiestandard zu bringen. Das Passivhauskonzept mit maximalen Dämmstärken, Dreifachverglasungen und kontrollierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung verbindet hohe Energieeffi zienz mit hohem Wohnkomfort für die Bewohner. Durch die Sanierung wird der Gesamtenergieverbrauch des Hauses um etwa 80 Prozent gesenkt. Warmwasser für Heizung und Duschen bezieht das Gebäude aus der benachbarten Heizzentrale mit einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk. Damit möglichst wenig Energie verlorengeht, wurden Kältebrücken unterbrochen, zum Beispiel durch das Einbeziehen der Balkone in den Wohnraum. Die Anzahl der Wohnungen stieg von 94 auf 105. Im Binzengrün 9 gibt es heute 39 Zweizimmerwohnungen, 33 Dreizimmerwohnungen, 27 Vierzimmerwohnungen sowie sechs Wohnungen mit fünf Zimmern. Im Vergleich zur Bugginger Straße 50 verfügt das Gebäude im Binzengrün über eine höhere Anzahl an großen Wohnungen für Familien mit Kindern. Alle Wohnungen sind barrierefrei erreichbar. Für die Planung ist das Architekturbüro Siedlungswerkstatt Konstanz verantwortlich, das sich in einem Wettbewerb von vier Architekturbüros durchsetzen konnte. Insgesamt hat die FSB 11,6 Millionen Euro für die Sanierung ausgegeben. Über das Programm „Soziale Stadt“ förderten Bund und Land das Projekt mit 2,4 Millionen, die Stadt Freiburg mit 1,6 Millionen Euro. Die Investition der FSB nach Abzug der Förderungen beträgt somit 7,6 Millionen Euro. Darüber hinaus wurde die Sanierung durch die Deutsche EnergieAgentur (dena) im Modellprojekt „Auf dem Wege zum EffizienzhausPlus“ unterstützt. Die Modernisierung zum Passivhochhaus im Binzengrün 9 ist Teil des laufenden Programms „Weingarten West“, das die Sanierung von rund 1300 Wohnungen im Quartier bis 2020 zum Ziel hat. Auch mit Hilfe der Förderungen werden nach der Sanierung die vergleichsweise günstigen Mieten auf zehn Jahre sichergestellt. Die monatliche Kaltmiete im Binzengrün 9 beginnt künftig bei 6,40 Euro pro Quadratmeter. In den kommenden zwei Monaten ziehen – ausgenommen die Feiertage – täglich bis zu vier Mietparteien ein. Bis Ende Januar sollen alle Umzüge abgeschlossen sein, und die schon jetzt geplante Einzugsfeier findet im Frühjahr 2013 statt

Quelle: Freiburger Amtsblatt 7. Dezember 2012 · Nr. 589 ·Seite 3

PassivhausProjekt/FreiburgerBeispiel (zuletzt geändert am 2014-12-30 19:24:31 durch KurtGramlich)

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