25.01.2012 GÜTERSLOH Neue Westfälische Abrüsten für die Energiewende Neue Ideen für das Flughafen-Areal / Breite Bürgerbeteiligung gefordert VON ROLF BIRKHOLZ Gütersloh. Noch ist nicht sicher, ab wann die Briten ihre Gütersloher Garnison aufgeben, von 2020 war zuletzt die Rede. Ebenso unklar ist, was dann zumal mit dem 340 Hektar großen Flughafengelände passiert. Einheimische Initiativen wollen sich dafür einsetzen, mit möglichst breiter Bürgerbeteiligung zu planen. Die Attac Regionalgruppe sowie die Initiativen "Energiewende Gütersloh" und "Demokratie wagen!" hatten jetzt zum Thema "Gütersloh rüstet ab - Flughafen als Bürgerenergiepark?" eingeladen. Rund 40 Interessierte waren ins Bambi-Kino gekommen. Denn Referent Kurt Gramlich von "Energiewende" hatte einen Filmspot mitgebracht, in dem die Soul-Sängerin Angela Brown dazu aufruft, die Klimaveränderung aktiv zu verlangsamen. Für seine Initiative ist die Energiefrage das umfassendere Anliegen, die künftige Nutzung des Flughafengeländes aber ein wichtiger Aspekt dabei. Info Nutzer Die folgende Aufstellung gibt eine chronologische Zusammenfassung der Hauptnutzer des Gütersloher Flughafens: 1937–1945 Deutsche Luftwaffe 1945 US Army Air Forces 1945–1993 Royal Air Force seit 1993 British Army (u. a. Army Air Corps) Mitte 1980er Jahre – 1993 Firmen (Bertelsmann und Miele) 1994–2003 Flughafen Gütersloh GmbH Nach einem Bericht über die Tagung zur Konversion des Militärgeländes in der Stadthalle im Oktober stellte der gebürtige Freiburger, der, wie er sagte, Mitte der 70er Jahre im Kampf gegen das Atomkraftwerk Wyhl für Umweltschutzbelange sensibilisiert wurde, drastisch die alltägliche wie auch die schon etwa bei der Stromerzeugung durch Großanlagen stattfindende Energieverschwendung dar. "Das Energie-System ist so nicht nachhaltig", sagte Gramlich, man müsse das "radikal ändern." Als einen möglichen Ort für dezentrale Energiegewinnung beschrieb Gramlich das Flughafenareal: Als einen "Bürgerenergiepark" in Bürger- statt in Konzernhand, mit dem im Idealfall erreicht werden könne, "dass der Kreis Gütersloh sich selbst versorgt." Gütersloh müsse eine hoch angesiedelte "Stabsstelle Klimaschutz" einrichten. "Wir wollen uns einmischen", bekräftige der Referent, gestand aber zu, beim Flughafengelände nicht auf den Energiesektor fixiert, sondern inhaltlich offen sein zu müssen. Jemand schlug ein entsprechend offenes "Bürgerforum Flughafenkonversion" vor. Es kam auch die Idee auf, eine Genossenschaft zu bilden und die Fläche selbst - auch mit Beteiligung örtlicher Kreditinstitute oder der Stadtwerke - zu kaufen. Eigentümerin ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Planungshoheit liegt bei der Stadt. Gramlich nannte das Gelände "ein Goldstückchen, das nicht verscherbelt werden darf." Detlef Fiedrich ("Demokratie wagen!") regte ein Netzwerk aller Interessierten an. Kurt Gramlich: "Was mir fehlt, sind die Jugendlichen." Es gehe nämlich darum, die Umwandlung so zu gestalten, dass die Nachkommen bestätigten, man habe "die richtige Entscheidung " getroffen. Quelle: http://www.nw-news.de/lokale_news/guetersloh/guetersloh/5912528_Abruesten_fuer_die_Energiewende.html