Pläne für Parkschein per Handy

Die Digitalisierung macht alles einfacher und komfortabler, keine lästige Suche nach dem nächsten Parkscheinautomaten mehr, so suggerieren es die Anbieter der Services, die hinter dem Interessenverband »Smartparking« stehen.

Mit dem ehemaligen Ersten Bürgermeister von Hamburg steht ein honoriger Mann als Geschäftsführer diesem Interessenverband vor.

Bei Wikipedia wird er auch als Lobbyist bezeichnet. Was Lobbyismus ist, kann hier genauer nachgelesen werden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus.

Im Kern geht es um Einflussnahme auf »Entscheidungsträger. Das argumentative Einwirken ist häufig erfolgreich, weil Abgeordnete und Beamte bei den schwierigen Sachverhalten, über die sie in dichter Abfolge Entscheidungen treffen müssen, auf Fachwissen angewiesen sind, das ihnen von den Betroffenen und den interessierten Kreisen („Stakeholder“), freilich selektiv aufbereitet, angetragen wird.«

(Zitat Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus#Einflussnahme)

Gütersloh treibt seit mehr als einem Jahr mit dem Format »Digitaler Aufbruch Gütersloh« die Digitalisierung in Verwaltung und Stadtgesellschaft an. Wäre es nicht ein tolles Projekt, eine eigene App unter einer offenen Lizenz entwickeln zu lassen, damit die Parkraumbewirtschaftung weiter in Eigenregie durchzuführen und nicht 10% Prozent an Lizenzgebühren an den Interessenverband und den dahinter stehenden Nutznießern abführen zu müssen? Die Kosten für die Entwicklung der App fällt einmal an, die allzeit fällige 10%-ige Abgabe belastet die Bürger der Stadt Gütersloh bis in alle Ewigkeit.

Ja, liebe Politiker, es ist einfach, schon bestehende Systeme einzukaufen. Damit einher geht der Verlust über die Datenhoheit, die an private Firmen abgetreten wird. Lasst eine eigene App entwickeln, die an andere Kommunen abgegeben werden kann. Die Entwicklungskosten der App sollten sich nach kurzer Zeit durch die eingesparten Lizenzkosten schnell wieder amortisiert haben. Zeigt Mut, eigene Wege abseits der von Lobbyisten schön geredeten Standards zu gehen.

Bernd Zeitzen

http://www.fsub.de

BerndZeitzen/Leserbrief/2020-01-28 (zuletzt geändert am 2020-01-28 18:47:06 durch KurtGramlich)