Es gibt ja doch immer wieder neue Ideen, die Erneuerbaren Energien zu bekämpfen. Da heißt es zu teuer oder wie im Moment nicht leistungsfähig genug. Statt von den fast 40% Erneuerbaren in der Stromproduktion zu sprechen und damit einen beschleunigten Ausstieg aus Atom und Braunkohleverstromung einzuläuten, denn wir müssen jetzt Gas aus Windenergie erzeugen, um weiterzukommen mit der Energiewende wird nun von nur 11,3% erneuerbarer Energien bei der Primärenergiebilanz (aber 6,3% Atomenergie) gesprochen.
Jetzt also neu:
Schummeln mit Primärenergieverbrauch
Wirtschaftsministerium liefert fossil atomar gefärbte und manchmal falsche Zahlen!
Dabei werden die jährlichen KWh des Stroms aus erneuerbarer Energie direkt in den Verbrauch an Energie Equiäquivalenten von Uran, Braunkohle, Steinkohle in Joule eingefügt. (1J entspricht 1 Nm oder einer Wattsekunde Ws, 60Ws = 1 Wh, 60000 Ws = 1 kWh und daher eben 60 kJ = 1 kWh)
Wenn ich also 1 Kg Steinkohle verbrenne, dann kann ich das auch in kJ oder kWh angeben, es geht dann aber nur um die Wärme, die rein potentiell in 1 kg Kohle steckt. Es gibt dann noch Verluste (meist > 30%) wenn man damit Aluminium erhitzen will oder auch Wasser in Dampf verwandeln will, um eine Turbine zur Stromerzeugung anzutreiben. Und so steckt man eben sehr viel mehr Joule in einen Verbrennungsprozess hinein, als an kWh Wärme oder Strom herauskommt.
Hier steckt also das Wirtschaftsministerium die Zahlen vor dem Verbrennungsprozess und die erzeugten kWh Erneuerbare Energien in ein gemeinsames Tortendiagramm:
Und das ist falsch: Man muss natürlich die fossile Stromerzeugung (nach all den Verlusten) mit der erneuerbaren Stromerzeugung vergleichen.
Stattdessen hat man hier die 2017 erzeugten erneuerbaren kWh in Joule umgerechnet und schiebt ihnen damit Verwandlungsverluste unter, die sie nicht haben bzw macht sie mal eben um 30% kleiner. In Prozent umgerechnet kommt man so auf 6,1% Atomenenergie und 2,8% Windenergie.
Das Prozentverhältnis 6,1/2,8 Prozent suggeriert, dass die Atomenergie das 2,2 fache der Windenergie zur Deckung unseres Energieverbrauchs beiträgt und das tut sie definitiv nicht! In Wirklichkeit lieferte sie gerade mal das 0,7-fache des Windstroms und der Rest war heiße Luft oder Dampf. So viel Dampf, dass Kinder der Anwohner des gottseidank stillgelegten AKW Grafenrheinfeld früher dachten, dass da die Wolken gemacht werden.
Wenn nun in den nächsten Jahren durch die Stilllegung der letzten AKWs deren wegfallende Stromerzeugung durch Erneuerbaren-Strom ersetzt wird, entfallen nicht nur 72 TWh Atomstrom, sondern zusätzlich die 158 TWh Verlustenergie.
Das entspricht einer Primärenergieeinsparung des bundesdeutschen Verbrauchs von 4,2 Prozent! Man kann es seitens der Erneuerbaren-Energien-Befürworter nicht oft genug betonen, da dieser Effekt ja ähnlich gravierend auch beim längst überfälligen Kohleausstieg auftritt: Erneuerbare Energien bewirken nicht nur weniger Atommüll oder CO2-Emissionen, sondern gleichzeitig eine drastische Energieeinsparung und Verbesserung der Effizienz im Energieeinsatz!
Quelle: Sigrid Quisbrok