+ Bürgerinitiative Energiewende AG Verkehr, Gütersloh, Alte Weberei 19:30 Uhr +

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Für CDU-Ratsfrau Silva Schröder ist der Radweg-Lückenschluss mit Blick auf die "Gefahrensituation" an der L 806 sehr dringlich. Für SPD-Ratsherr Dr. Thomas Krümpelmann und UWG-Ratsherr Norbert Bohlmann steht die Notwendigkeit des Radwegs außer Frage. Der tödliche Unfall vom 11.11.2012 ist sehr tragisch. Unfallursache war Alkoholeinfluß beim Autofahrer. Die Münsterlandstraße ist nicht besonders gefährlich für Radfahrer. Die polizeilichen Unfalldaten 2011-2013 weisen an der Münsterlandstraße 2 Unfälle mit Radfahrern aus. Beim 2. Unfall wurde der Radfahrer leicht verletzt. Alkoholisierte Autofahrer sind an allen Straßen - nicht nur für Radfahrer - eine Gefahr.

2011-2013 registrierte die Polizei in Gütersloh einschließlich der Ortsteile 754 Unfälle mit Radfahrern. Bei 3 Unfällen wurden die Radfahrer getötet. In einem Fall benutzte der Radfahrer die Fahrbahn (Münsterlandstraße), in den anderen beiden Fällen benutzten die Radfahrer den Radweg (Verler Straße, Stadtring Nordhorn/Carl-Bertelsmann-Straße).

Am Stadtring Nordhorn wurde der Radfahrer, der bei grüner Ampel die Kreuzung überquerte, von einem nach rechts in die Carl-Bertelsmann-Straße abbiegenden Lkw überfahren. Die veraltete und nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechende Radverkehrsführung bringt Radfahrer in eine besondere Gefahrensituation. Den unmittelbar vor der Fußgänger- und Radfahrerfurt über die Carl-Bertelsmann-Straße gelegenen Geh- und Radwegbereich konnte der Lkw-Fahrer nicht umfassend einsehen, da sich die Furt nicht unmittelbar neben der Fahrbahn des Stadtringes Nordhorn befindet, sondern einige Meter weiter westlich im Bereich der Carl-Bertelsmann-Straße, so das Oberlandesgericht Hamm in seiner Entscheidung, dass der Lkw-Fahrer wegen eines Vergehens der fahrlässigen Tötung anzuklagen ist. Das OLG Hamm führt aus, dass hier eine besondere Gefahrenlage bestehe, da Lkw-Fahrer nur eingeschränkte Sicht auf den Geh- und Radwegbereich vor der Fußgänger- und Radfahrerfurt haben und dort befindliche Verkehrsteilnehmer nur unzureichend wahrnehmen können.

Demnach wäre die Kollision für den Beschuldigten vermeidbar gewesen, wenn er beim Rechtsabbiegen seine Fahrzeugkombination nicht auf 16 - 21 km/h beschleunigt hätte, sondern während des Abbiegevorganges allenfalls mit Schrittgeschwindigkeit gefahren wäre.

Zudem bildet sich am Stadtring Kattenstroth/Sundern/Nordhorn eine Unfallhäufungslinie. Auf den Radverkehrsanlagen des Stadtringes einschließlich der Knotenpunktzufahrten ereigneten sich 2011-2013 35 Unfälle mit Radfahrern. 30 x waren Kfz Unfallgegner, davon waren 28 x Kfz Hauptverursacher. Es sind 1 toter, 7 schwer- und 23 leichtverletzte zu beklagen. Weitere Unfallhäufungslinien bilden sich z.B. am Westring/Nordring/Franz-Birkhan-Ring (46 Unfälle), Neuenkirchener Straße (43), Kahlertstraße (37), Brockhäger Straße (34), Carl-Bertelsmann-Straße (33) und Verler Straße (31).

Politik und Verwaltung sollten sich mit der Unfallentwicklung befassen, bevor sie über Investitionen in Radverkehrsanlagen entscheiden. Für die jeweils zuständigen Straßenbaulastträger besteht dringender Handlungsbedarf an den Unfallhäufungslinien.

Notizen

Normenhierarchie

FEE-OWL/2014-10-15 (zuletzt geändert am 2014-10-18 20:40:04 durch MeinolfKoerkemeier)

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