Fukushima Projekt 47: Unabhaengige Strahlenmessstellen fuer alle 47 japanische Praefekturen

Pressekonferenz von IPPNW und Gesellschaft fuer Strahlenschutz am 15.8.2011

Atomare Katastrophe von Fukushima

Die erste unabhaengige Strahlenmessstelle in Fukuhsima hat die Arbeit aufgenommen

Die japanische Bevoelkerung wird nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima ungenuegend informiert. Das berichteten Aya Marumori und Wataru Iwata von der unabhaengigen japanischen Messstelle Citizen's Radioactivity Measuring Station (CRMS) in Fukushima auf einer Pressekonferenz der Aerzteorganisation IPPNW und der Gesellschaft fuer Strahlenschutz. Beide Organisationen unterstuetzen den Plan der japanischen Buergerinitiative, unabhaengige Messstationen in allen 47 Praefekturen Japan zu errichten (Projekt 47). Die IPPNW stellt fuer das Projekt 5.000 Euro zur Verfuegung. Die erste Messstation in Fukushima hat die Arbeit bereits aufgenommen.

Die Gesellschaft fuer Strahlenschutz und die IPPNW treten mit der japanischen Messstellenorganisation in Erfahrungsaustausch. Inbesondere bei der Beschaffung von Literatur, beim Austausch praktischer Erfahrungen beim Betrieb unabhaengiger Messstellen und bei der Erschliessung der Erfahrungen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl werden sie behilflich sein. Beide Organisationen werden ueber die juengsten Forschungsergebnisse zur Wirkung von niedrigen Strahlendosen aus Deutschland informieren. Dazu gehoeren auch die Untersuchungen der erhoehten Krebs- und Leukaemiehaeufigkeiten in der Umgebung der deutschen Atomkraftwerke im Normalbetrieb. Im IPPNW-Fukushima-Newsletter und im Informationsdienst Strahlentelex wird regelmaessig ueber die Situation in Japan informiert.

Die IPPNW kritisiert insbesondere, dass die japanischen Behoerden den Grenzwert fuer Kindergarten- und Schulkinder am 20. April 2011 auf 20 mSv/Jahr angehoben haben. 20 mSv/Jahr gilt in den meisten Laendern, als oberste Grenze fuer Mitarbeiter in Atomanlagen. Fuer die Normalbevoelkerung betraegt der entsprechende Dosisgrenzwert 1 mSv/Jahr. Kinder offiziell mit 20 mSv/Jahr zu belasten, ist aus aerztlicher Sicht nicht verantwortbar.

Die Aerzteorganisation fordert, den Grenzwert fuer Strahlenexposition aus Atomanlagen auch in Japan wieder auf 1 mSv / Jahr festzusetzen. Schwangere und Familien mit Kindern aus Gebieten, in denen dieser Dosisgrenzwert ueberschritten wird, muessen evakuiert werden.

Der Betrieb der Messstellen erfordert eine langfristige Finanzierung. Spenden dafuer werden erbeten unter der Angabe des Stichwortes "Fukushima Projekt 47".

Spendenkonto:

Gesellschaft fuer Strahlenschutz bei der Postbank Hamburg

Die Stellungnahme von Dr. med. Winfrid Eisenberg (IPPNW), Arzt fuer Kinderheilkunde und Jugendmedizin, finden Sie unter

http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/stellungnahme_eisenberg.pdf

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