So ganz haben wir es noch nicht verstanden: Da schlägt die Verwaltung (oder war es das Ingenieurbüro ?) Einsparmaßnahmen beim Bau der Dritten Gesamtschule vor und sagt gleichzeitig, diese seien nicht empfehlenswert, weil sie im Widerspruch zu den ökologischen Zielen der Stadt Gütersloh stehen.

Die in einem mühsamen Prozess unter Mitarbeit von Klimaaktivisten, Verbänden und Bürgerinitiativen erarbeiteten Energieleitlinien werden mal eben so zur Verhandlunge-masse. Dämmung reduzieren, Lüftung und Photovoltaik weglassen. Dann wird es billiger. Warum nicht gleich auch nicht wieder Einfachverglasung?

Allein der Gedanke wirkt wie aus der Zeit gefallen. Wir stellen uns vor, wie demnächst FFF Schüler freitags vor ihrer eigenen Schule gegen klimaschädliche Baustandards protestieren. In klimaanbitionierten Städten wie Freiburg oder Bottrop würde man wegen so einem Vorschlag vermutlich vom Hof gejagt.

Ein neues (öffentliches) Gebäude ohne solare Eigenstromversorgung ist fossile Steinzeit und gefährdet den Ökostromausbau, weil wir dafür jedes Dach brauchen. PV ist systemrelevant. Immer mehr Städte machen sie zur Pflicht. Warum man sie dann noch schlechtrechnet, indem man von Amortisationszeiten von zwanzig Jahren ausgeht, bleibt schleierhaft.

Zum Trost wissen wir aus zahlreichen Beratungen und Gesprächen, dass die Erkenntnislage im Rat und in den Fraktionen schon viel weiter ist.

Trotzdem bleibt die Frage: Wer macht warum solche Vorschläge aus der Mottenkiste?

Helmut Schlimm

BUND

HelmutSchlimm/Leserbrief/2020-05-07 (zuletzt geändert am 2020-05-27 19:10:07 durch KurtGramlich)