Keine Berichterstattung beim ZDF zur Energiewende Demo in Berlin Mai 2014

Sehr geehrte Zuschauer-Redaktion,
sehr geehrtes ZDF-Team,

herzlichen Dank für Ihre Antwort bzw. Ihre Bemühungen im Hinblick auf die konstruktive Anfrage von Herrn Petschik.

Ich kann vollkommen nachvollziehen, dass Sie 'abwägen' und 'priorisieren' müssen (siehe Ihr Schreiben unten).
Das ist alleine schon wegen der schieren Informationsmenge, aber auch, um verantwortungsbewusst mit den GEZ-Gebühren umzugehen, geboten. Soweit kann ich das, kann ich Ihre Entscheidung also nachvollziehen.

Was aber hätten Sie gemacht, wenn Sie nach sorgfältiger 'Abwägung' zu dem Schluss gekommen wären, über eine so gewaltige/eindrucksvolle Demonstration doch berichten zu müssen?
Wie ich aus gut informiertem Munde weiß, waren vor Ort überhaupt keine Übertragungswagen der Öffentlich-Rechtlichen (öR), sprich, Sie hatten eine Übertragung schon im Vorfeld, also vor der üblichen kurzfristigen 'Abwägung', ausgeschlossen, oder?

Ich selber (wie viele meiner Freunde auch) war übrigens auch auf der Demo und habe (zumindest an den wichtigen Stellen) keine öR dort gesehen.
Ist es nicht Ihre Pflicht als öR , sich selber 'angemessen', also 'direkt' zu informieren, um später überhaupt erst 'ordentlich' abwägen zu können?

Also ich bin doch sehr überrascht, wie Sie Herrn Petschik gegenüber, den ich übrigens sehr schätze, argumentieren.
Meines Erachtens bekommt Herr Petschik dadurch einen falschen Eindruck 'von Ihrer Arbeit' vermittelt, denn ich habe durchaus das Gefühl, dass Sie die 'Energiewende' recht einseitig und eng fokussiert darstellen und unter diesem Eindruck gewinnt dieser Sachverhalt durchaus eine andere Qualität.

Aber bitte seien Sie versichert, dass Ihnen meine Entschuldigung gewiss ist, wenn ich mich in diesem Sachverhalt täuschen sollte,
deshalb wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir oder besser gesagt uns, den Sachverhalt kurz erklären.

Herzlichen Dank.

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Freundliche Grüße
Michael Hönsch
Lokale Agenda Harsewinkel

Von: Zuschauerredaktion@zdf.de
Betreff: RE: Sehr geehrter Herr Chefredakteur, am vergangenen Samstag gab es die Energiewende-Demo (Ticket: DE02-780898)
Datum: 15. Mai 2014 15:44:43 MESZ
An: pantini@aol.com


Sehr geehrte/r Zuschauer/in,

vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF.

Ihre Kritik an der Themenauswahl unserer aktuellen Berichterstattung haben wir gerne an unsere Nachrichtenredaktion weitergegeben. Ihre Stellungnahme wird außerdem als Teil der Zuschauerresonanz festgehalten und trägt dazu bei, die weitere Programmarbeit des ZDF zu diskutieren und zu bereichern.

Die Demonstration zum Thema Energiewende am 10. Mai in Berlin hatte in der Tat eine Größenordnung, die eine Berichterstattung auch für die Hauptnachrichtensendung des ZDF nahegelegt hätte. Allerdings gab es an diesem Tag eine Reihe von Themen von noch größerer Relevanz, so dass wir uns nach sorgfältiger Abwägung letztlich dagegen entschieden haben.

Priorität hatten in den "heute"-Nachrichten Berichte über die Krise in der Ukraine, den Parteitag der Linken, den FDP-Parteitag und den CSU-Europaparteitag. Auch die Hauptversammlung des ADAC war als Thema unverzichtbar nach den Skandalen bei Europas größtem Automobilclub. In der knappen zur Verfügung stehenden Sendezeit bestand dann leider nicht mehr die Möglichkeit, über die Demonstration in Berlin zu berichten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre ZDF-Zuschauerredaktion

Am 14.05.2014 um 14:26 schrieb Pantini@aol.com:

Sehr geehrter Herr Chefredakteur,

am vergangenen Samstag gab es die Energiewende-Demo in Berlin. Ab 11 Uhr versammelten sich am Kapelleufer am Hauptbahnhof laut Veranstalter 12 000 Menschen. Es könnten auch 20.000 gewesen sein, wenn man die vielen Köpfe am Ufer hinter den Booten auf der Spree vor Augen hat.

Später wanderte die Menge an Kanzleramt und Reichtstag vorbei zur CDU-Parteizentrale. Dort fand die Kundgebung statt. Auf der großen Bühne, die am Ende der Klingelhöferstraße aufgebaut war, spielten nach mehreren Rednern die Bands „Revolverheld“ und „SEEED“.

Ich denke diese Demonstration spricht für einen großen Teil der Bevölkerung, dass eine schnelle Energiewende gewollt ist. Es sollen nicht weiterhin irgendwelche Dörfer devastiert werden, nur damit dort für ein paar Monate Kohle gefördert werden kann. Zurück bleibt eine riesige Mondlandschaft.
Oder die Suche nach einem Atomendlager weiter fort gesetzt wird - denn so ein Lager wird sich nie finden. Sind die Fässer kaputt, geht das hochradioaktive Material in unser Grundwasser, bedroht die Strahlung unser Leben.

Warum kam in der Tagesschau und den heute-Nachrichten kein Beitrag von der Demo? Wie kann es sein, dass so eine große Demo, die auch noch großflächig angekündigt wurde, nicht in den Medien berücksichtigt wird? Zumal Bundeswirtschaftsminister Gabriel ausführlich mit seinen Plänen zur Reform des EEG-Gesetztes bei Ihnen ausführlich zu Wort kam. Es wäre absolut geboten gewesen auch die Gegenposition der Energiewendebefürworter im Rahmen dieser Demonstration zu publizieren. So betreiben Sie lediglich Abholjournalismus bei den etablierten Politikern und müssen sich so dem Vorwurf der unausgewogenen Berichterstattung gefallen lassen. Wenn so viele Menschen für Ihre Position demonstrieren, gehört dies in Ihre Berichterstattung, genauso wie Ihre langatmigen Übertragungen von Parteietagen der CDU, SPD und FDP, welche auf Phönix und anderen Kanälen zu finden sind. Hierzu möchte ich Sie um eine Stellungnahme bitten. Es wäre mir wichtig von Ihnen als Antwort nicht nur die üblichen Floskeln zu erhalten sondern etwas, welches zeigt, dass Sie sich mit meiner Kritik wirklich auseinander gesetzt haben. Nur dann macht eine Antwort Sinn.

Ich denke, ich spreche im Namen vieler Bürger und bitte um eine baldige Reaktion.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Petschik
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