Lange Tafel Stuttgart

Idee, zusammen mit

Ort:

Zeitpunkt:

siehe auch:

http://www.verbraucherbildung.de/2404.html

http://www.abendblatt.de/ratgeber/extra-journal/article2263048/Star-Koeche-stellen-exklusiv-ihre-Reste-Rezepte-vor.html


Verbände protestieren gegen Lebensmittelverschwendung

Stuttgart/Berlin/Bonn, 17.09.2011 „Teller statt Tonne“-Aktion verwandelt Stuttgarter Schlossplatz in eine Tafel

Essen ist keine Privatsache. Was ich esse hat immer auch Folgen für andere. Mit ihrer Aktion „Teller statt Tonne“ protestieren das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) und Slow Food Deutschland deshalb gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Die in den Wohlstandsgesellschaften weggeworfenen Lebensmittel würden ausreichen, die Hungernden in der Welt dreimal zu ernähren. Eine Tafel auf dem Stuttgarter Schlossplatz war der Höhepunkt einer bundesweiten Aktionswoche.

Die Kartoffeln, Kürbisse, Tomaten und andere Gemüsesorten, die am Samstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz zu einem Mittagessen wurden, hatten Glück: „Im Normalfall wären sie in den Futtertrog gewandert“, sagt Bauer Christoph Simpfendörfer vom Reyerhof in Stuttgart-Möhringen. „Und das nur, weil wir als Demeter-Hof eine Kreislaufwirtschaft praktizieren mit Land- und Viehwirtschaft. Normalerweise wäre das Gemüse einfach vernichtet worden.“

Dass sich daraus schmackhaftes Essen machen lässt, demonstrierte der niederländische Koch Wam Kat mit seiner „mobilen veganen Küche“: Mit Hilfe vieler fleißiger Hände verwandelte er das durch die Normen gefallene Gemüse in feine Speisen – zur Freude von über 2000 Stuttgartern, die es sich an langen Tischen schmecken ließen.Unnötige Verschwendung von Lebensmitteln findet auf dem Acker, in der Verarbeitung, im Handel und auch zuhause statt.

Allein in Deutschland sind es im Jahr 20 Millionen Tonnen Lebensmittel, die in der Tonne statt auf dem Teller landen. Das Nachsehen haben die Armen in den Ländern der Südhalbkugel. „35 Millionen Kilo Gemüse und 20 Millionen Kilo Fisch exportiert Senegal jährlich nach Europa. Und dann wird so viel davon weggeworfen. Bei uns sind viele Menschen unterernährt, die diese vitaminreiche Nahrung brauchen könnten. Europas Verbraucher sollten bedenken, dass Fläche, die in Entwicklungsländern für die Produktion von Exportgütern genutzt wird, als Land für die Versorgung vor Ort knapp wird“, so Madieng Seck von Slow Food International aus Dakar.

„Moralisch untragbar“, findet es Landesbischof Frank Otfried July, „dass 40 Prozent der Lebensmittel hierzulande im Müll landen, während anderswo die Menschen verhungern.“ Die Politik sei aufgefordert, umzusteuern. „Die Landwirtschaft ist in erster Linie dafür da, die eigene Bevölkerung zu ernähren.“ In ländlichen Regionen sei der Zugang zu Land eine entscheidende Voraussetzung zur Ernährungssicherung. Von den fast eine Milliarde Menschen, die weltweit unter Mangelernährung leiden, leben 80 Prozent dort, wo Lebensmittel angebaut werden: auf dem Land.Die Aktionswoche „Teller statt Tonne“ setzte ein klares Zeichen: Verschwendung ist vermeidbar. So können große landwirtschaftliche Nutzflächen frei werden. Eine ökologisch verträgliche Landwirtschaft ist in der Lage, alle Menschen auf der Welt zu ernähren.

Bei Fragen:

Johannes Küstner, Brot für die Welt, Tel. 0173 – 3820792, j.kuestner@brot-fuer-die-welt.de Andrea Müller-Frank, EED, Tel. 0178 – 5254863, andrea.mueller-frank@eed.de Anke Klitzing, Slow Food Deutschland e.V., Tel. 030 – 246 259 39, a.klitzing@slowfood.d

Pressefotos zur Aktion finden Sie hier: www.brot-fuer-die-welt.de/pressefotos Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst ist das Entwicklungswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Kirche bündelt so ihre Kräfte in der Entwicklungszusammenarbeit, die bislang als Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) und als bei der Diakonie angesiedelten Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe in unterschiedlicher Rechtsträgerschaft arbeiteten. Die vorliegende Pressemeldung stammt aus der Zeit vor dieser Fusion und wurde von der Aktion Brot für die Welt herausgegeben.


Teller statt Tonne

Berlin/Stuttgart/Bonn, 10.09.2011 Verbände protestieren mit Kochaktion gegen Lebensmittelverschwendung

Zu groß, zu klein, zu dick oder mit Falten… selbst Gemüse muss heute den Schönheitsidealen entsprechen. Am Samstag aber wurde auf die inneren Werte geschaut: dicke Zucchini, kleine Kartoffeln und andere, nicht den Normen entsprechende Nahrungsmittel waren die Stars einer gemeinsamen Tafel mit über 800 Gästen auf dem Berliner Dorothea-Schlegel-Platz am Reichstagsufer. Für ihre Aktion hatten „Brot für die Welt“, Evangelischer Entwicklungsdienst und Slow Food Deutschland tags zuvor bei Bauern der Umgebung aussortierte Kartoffeln und anderes saisonales Gemüse eingesammelt. Mit ihrer Sammel-, Koch- und Essaktion protestieren sie gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.

„Tonnenweise wird Gemüse aussortiert, weil es gängigen Normen nicht entspricht, fliegen unverdorbene Lebensmittel in den Abfalleimer“ kritisiert Prälat Bernhard Felmberg. „Mehr als 40 Prozent aller Lebensmittel werden hierzulande weggeworfen. Das sind 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr – Lebensmittel, die eigentlich auf den Teller und nicht in die Tonne gehören. Zur selben Zeit hungern in Somalia und vielen anderen Ländern die Menschen, weil sie kein Geld oder keinen Zugang zu Land haben.“

Überfluss auf der einen, Hunger auf der anderen Seite – das wollen die drei Organisationen und die sie unterstützenden Verbände nicht hinnehmen. „Wir wollen die Menschen wieder dafür interessieren, wo ihr Essen herkommt, wie es schmeckt, und darauf aufmerksam machen, wie sich unsere Essgewohnheiten hier auf die Ernährung der Menschen in anderen Erdteilen auswirken“, sagt Carlo Petrini, Gründer und Präsident von Slow Food International. Die lange öffentliche Tafel mit dem gemeinsamen Mittagessen ist für ihn eine gute Gelegenheit, Zusammenhänge aufzuzeigen.

Das Essen hat der holländische Aktivist Wam Kat mit einem Team freiwilliger Helfer zubereitet. Vegan natürlich. Viele Mitwirkende hatten die Aktion durch ihre Hilfe ermöglicht – etwa beim Putzen und Schnippeln des Gemüses seit den frühen Morgenstunden. „Gemeinsam Kochen macht Spaß und ist eine politische Handlung“, sagt Kat. Er will Alternativen aufzeigen. „Essen ist keine reine Privatsache. Was ich esse, hat immer Folgen für andere. Verschwendung von Lebensmitteln geht uns deshalb alle an.“ Und Essen verbindet ja auch: „Beim Essen kommen wir uns – über alle kulturellen Grenzen hinweg – besonders nah“, sagt der Holländer.

Der Umgang mit Lebensmitteln hat Auswirkungen auf viele Bereiche – etwa positive oder negative Folgen für das Klima. Er beeinflusst aber auch direkt das Leben anderer. „Was ich esse kann die globale Ernährungsgerechtigkeit fördern oder sie unterlaufen“, sagt Flavia Buitrón eine Bäuerin aus Peru. „So konkurriert der Anbau von Lebensmitteln in den Entwicklungsländern auch mit der Erzeugung von Futtermitteln für den Fleischkonsum in den reichen Ländern.“

Bei Fragen:

Johannes Küstner, Brot für die Welt, Tel. 0173 – 3820792, j.kuestner@brot-fuer-die-welt.de Francisco Mari, Evangelischer Entwicklungsdienst, Tel. 0176 – 27747920, francisco.mari@eed.de Anke Klitzing, Slow Food Deutschland e.V., Tel. 030 – 246 259 39, a.klitzing@slowfood.de

Achtung Redaktionen: "Brot für die Welt" stellt ab Samstagabend (10. September) in seiner Pressefotodatenbank aktuelle Fotos von der Aktion als Download bereit. Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst ist das Entwicklungswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Kirche bündelt so ihre Kräfte in der Entwicklungszusammenarbeit, die bislang als Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) und als bei der Diakonie angesiedelten Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe in unterschiedlicher Rechtsträgerschaft arbeiteten. Die vorliegende Pressemeldung stammt aus der Zeit vor dieser Fusion und wurde von der Aktion Brot für die Welt herausgegeben.

VeggieTag/Ideen (zuletzt geändert am 2013-11-02 22:04:57 durch localhost)