Eine Anfrage an die Parteien im Rat der Stadt Bielefeld

Sehr geehrte Parteien in Bielefeld,

wir hätten gerne konkrete Antworten von Euch, wie Ihr zu dem Thema steht. Bei einem Gespräch mit den Stadtwerken am 27.3. wurde unter anderem ein Todesfall durch ein geplatztes Rohr bei Wartungsarbeiten verharmlosend als "Betriebsunfall im nicht-nuklearen Bereich" bezeichnet. Mehrere schwere Defekte im nuklearen Bereich hat es aber auch gegeben und bei einem AKW ist kein geplatztes Rohr harmlos! Zudem rechnen Behörden mit Flugzeugangriffen auf AKW, denn es wurden Evakuierungen eingeleitet:

https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2017/03/20170316_atomlraftwerke.html

Nach Recherchen des WDR hatte Flug Nummer AI 171 der indischen Fluggesellschaft „Air India“ auf dem Weg vom indischen Ahmedabad nach London am Freitag gegen 9 Uhr deutscher Zeit auf Funksprüche der Luftüberwachung nicht mehr geantwortet. Daraufhin haben zuerst tschechische und anschließend deutsche Kampfflugzeuge Sichtkontakt zu der Boeing 787 aufgenommen. Warum der Funkkontakt unterbrochen war, ist unklar.

Nach Einschätzung vieler Fachleute ist keines der deutschen Atomkraftwerke gegen eine gezielte Attacke mit einem großen Passagierflugzeug gesichert. Allein die kinetische Energie könne bei einem Aufprall zu erheblichen Schäden an der Reaktorhülle und anderen sicherheitstechnischen Einrichtungen führen, erklärt der frühere Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, Dieter Majer, gegenüber dem WDR. Hinzu käme die Feuergefahr durch die großen Mengen an Treibstoff.

Liste der evakuierten Kernkraftwerke: - Biblis - Emsland - Gundremmingen - Brokdorf - Grohnde - Unterweser - Lingen - Brunsbüttel - Grafenrheinfeld - Philippsburg (laut Betreiber wurden „die dafür vorgesehenen Maßnahmen eingeleitet…“) - Neckarwestheim (wie Philippsburg) - Krümmel (Personal in Bunker am Kraftwerk untergebracht)

Weitere Gefahr in Grohnde sind mehrere schwere Defekte durch menschliche Fehler bei Wartungsarbeiten: 2016 geplatztes Rohr mit Todesfall, 2014 falsch montierte Kühlpumpe, die über 20 kg Fremdkörper in den Kühlkreislauf verteilt hat. Zudem gab es den Totalschaden des Generators, gerüchteweise durch falsche Reinigungsmittel.

Das spricht für eine Gefahrenlage, die zusammen mit den anscheinend von Behörden erwarteten Flugzeugangriffen defintiv kein abstraktes Restrisiko ist. Dies kann und muss rechtssicher zur vorzeitigen Stilllegung des AKW Grohnde ohne Regress führen und dies sollte die Stadt Bielefeld zum Schutz Ihrer Bürgerinnen und Bürger auch öffentlich einfordern, als zuständige Stelle für den Katastrophenschutz.

Was werdet Ihr wann unternehmen?

Viele Grüße, André Plümer

Aktionsbündnis "Bielefeld steigt aus"

AkwGrohnde (zuletzt geändert am 2017-04-01 16:55:18 durch KurtGramlich)

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