+ Grohnde unter Druck - Bielefeld, VHS, 19 Uhr +

"Bielefeld steigt aus" plant eine Veranstaltung zu den aktuellen Fragen um das AKW. Es geht um die Alterungserscheinungen und um die finanziellen Rückstellungen für Abriss und Entsorgung. Die Informations- und Diskussionsveranstaltung "Grohnde unter Druck" ist am 26.3. um 19 Uhr in der Spinnerei, historischer Saal. Mitveranstalter ist die VHS.

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Dazu eingeladen ist Swantje Küchler vom Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Sie hat im Auftrag des BUND eine interessante Studie über die Atomrückstellungen angelegt und wird das darstellen. Zweite Referentin ist Oda Becker aus Hannover zu Alterungsgefahren des AKW. Karsten Schmeißner (Rechtshilfefonds Atomerbe Grohnde) wird die Klage gegen das AKW Grohnde darstellen.

Grohnde unter Druck

Aktuelle Gefahren & Folgen des "Bielefelder" AKW

Die sachverständigen und engagierten Referenten Oda Becker, Swantje Küchler und Karsten Schmeißner werden in dieser Veranstaltung aktuelle technische und finanzielle Risiken des AKW Grohnde beleuchten und eine neue Initiative zur juristischen Stilllegung des AKW vorstellen. Spannende Einblicke, sowohl für interessierte Bürger und engagiert Protestierende, als auch für politisch Entscheidende und Menschen aus den Unternehmen, die am AKW beteiligt sind.

Technik der 1970er Jahre?

Die Planungen für das AKW Grohnde begannen in den 1970er Jahren, schon damals begleitet von Protesten. Die Stadt Bielefeld war von Anfang an ein unkritischer Miteigentümer und ist dies noch heute. Gemeinsam mit Betreiber E.ON Kernkraft will man auch nach über 30 Jahren Laufzeit mit minimalem Einsatz noch das Maximum an Geld aus dem AKW ziehen. Die Sicherheit steht nicht an erster Stelle.

Unerwartete Schäden des AKW nehmen zu

2014 hatte das AKW die längsten, technisch bedingten Ausfallzeiten seit Betriebsbeginn. Unter anderem war der zentrale Stromgenerator defekt und wurde durch ein gebrauchtes Ersatzteil ausgetauscht. Die Schadensursache wurde nicht veröffentlicht. Aktuell warnt die belgische Atomaufsicht alle AKW-Betreiber weltweit vor unerwarteten Rissen im Reaktorstahl. Auch der in Grohnde verwendete Stahl gilt als besonders rissanfällig.

Unwirksame Schutzmaßnahmen

Ein gemeinsames Versagen von Betreiber und Gesetzgeber zeigt sich am nicht vorhanden Schutz vor modernen terroristischen Angriffen. Einer Bedrohung durch entführte Flugzeuge sollten neu installierte Nebelmaschinen entgegenwirken. Unser Gast Oda Becker zitierte schon 2007 in einer Vernebelungs-Studie den Sprecher der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Bernd Bockstahler. Seine Aussage: "Das grenzt an blinden Aktionismus".

Bundesverwaltungsgericht erklärt Zwischenlager für illegal

Höchstrichterlich entschieden wurde im Janur 2015, dass Terrorgefahr und Flugzeugabstürze beim Castor-Zwischenlager des stillgelegten AKW Brunsbüttel nicht ausreichend geprüft wurden. Nur eine "Duldung" erlaubt jetzt vorläufig den Verbleib der dort lagernden Castoren. Wie eine neue Initiative mit diesem Rückenwind juristisch die Stilllegung des AKW Grohnde erreichen will und wo dabei noch Unterstützung benötigt wird, erläutert unser Gast Karsten Schmeißner.

Rücklagen zu gering und nicht insolvenzsicher?

Viele bezweifeln, dass die aktuellen Rücklagen für die Sicherung der Hinterlassenschaften des AKW ausreichen. Die Energiekonzerne sind in finanzieller Schieflage und bereiten sich darauf vor, erhebliche Folgekosten auf die Gesellschaft abzuwälzen. Die Stadtwerke halten sich bedeckt, was den Verbleib ihrer Rückstellungen angeht. Welche Risiken bei der Finanzierung der Folgekosten akut drohen, hat unser Gast Swantje Küchler in einer Studie untersucht.

FEE-OWL/2015-03-26 (zuletzt geändert am 2015-03-03 14:19:42 durch KurtGramlich)

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