Warum fahren Fahrräder an der Nonenstraße und am Bosfelder Weg auf den Gehwegen?

Am 31.08.2020 ereignete sich am Bosfelder Weg ein schwerer Unfall, bei dem eine 15-jährige Fahrradfahrerin getötet wurde. Die Radfahrerin befuhr den Gehweg des Bosfelder Wegs. In Höhe des Bahnübergangs kam es zur Kollision zwischen der Eurobahn und der Radfahrerin. Die Fahrbahn ist durch Schranken gesichert. Der Gehweg ist nicht beschrankt. Auch am 07.09.2016 ereignete sich ein schwerer Unfall mit einer 14-jährigen Radfahrerin, die auf einer Fußgängerfurt an der Ampelanlage an der Nonenstraße den Bosfelder Weg überquerte. Dabei wurde sie von einem rechts in den Bosfelder Weg einbiegenden Lkw lebensgefährlich verletzt.

Warum fahren Fahrräder an der Nonenstraße und am Bosfelder Weg auf den Gehwegen, obwohl in Paragraph 2 der Straßenverkehrsordnung steht, dass Fahrzeuge, wozu auch Fahrräder gehören, grundsätzlich die Fahrbahnen benutzen? Ich fuhr jeweils wenige Tage nach den Unfällen mit dem Fahrrad nach Rheda zum Bosfelder Weg. Wie vor 4 Jahren ergaben sich schon auf der Anfahrt erste Antworten auf diese Frage. An der Gütersloher Straße sind Radfahrende auf der Fahrbahn unerwünscht! An dem nur auf einer Seite vorhandenen, teils buckeligen, zu schmalen und gefährlichen Geh- und Radweg hat die Stadt Rheda-Wiedenbrück mit den entsprechenden blauen Verkehrszeichen die Radwegebenutzungspflicht angeordnet. Ab der Einmündung Am Werl zeigt das Verkehrszeichen "Gehweg/Radverkehr frei" an, dass Fahrräder auf dem Gehweg oder der Fahrbahn fahren dürfen. Also fuhr ich ab hier, belästigt und vorsätzlich gefährdet von Autofahrern, auf der Fahrbahn. Hinter dem Bahnhofskreisel überholte mich ein Pkw mit Anänger hupend und mit einem Abstand von nur ca. 30 cm. In dem folgenden Kreisel überholte ein Pkw ebenfalls verkehrswidrig über die Mittelinsel und schnitt mir so den Weg auf der Kreisfahrbahn ab.

Am Bosfelder Weg werden Radfahrende durch aufgemalte Radfahrfuhrten an den Einmündungen und kombinierte Fußgänger-/ Fahrradsymbole in den Gehwegampeln auf die Gehwege gelockt. Geändert hat sich in den 4 Jahren nur, dass die damals auf den Gehwegen vorhandenen Fahrradsymbole mittlerweile weitgehenst verblasst sind. Die meisten Radfahrer benutzen hier weiterhin unter erhöhtem Risiko die Gehwege. Die Fachbehörden haben aus dem Unfall damals offensichtlich nichts gelernt. Autofahrer und Mitarbeiter von Fachbehörden sind mitverantwortlich, wenn sie Radfahrende von den Fahrbahnen vertreiben oder sie auf gefährliche Geh- und Radwege locken und die Geflüchteten dann dort zu Schaden kommen.

Meinolf Körkemeier

MeinolfKoerkemeier/Leserbrief/2020-09-03 (zuletzt geändert am 2020-09-03 19:35:35 durch KurtGramlich)

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