Liebe Mitstreiter/Innen, anliegend Artikel aus NW. Auch ohne genaue Analyse denke ich, dass wir uns als Gegner des geplanten Kohlekraftwerkes beglückwünschen können.

Die Stadtwerke sich natürlich auch. Schon interessant, wie vehement und ohne Alternative der Bau des Kohlekraftwerkes damals von den Stadtwerken vorangetrieben wurden. Und jetzt nun das?..


Stadtwerke mit neuer Energie

Öko-Konzept vorgestellt: Investitionen von 23 Millionen Euro

VON CONRAD SCHORMANN Artikel NW 15.03.08

Fit für die Zukunft

Bielefeld. Das Kohlekraftwerk ist vom Tisch. Gestern präsentierten die Stadtwerke ihre Alternative. Gut 23 Millionen Euro will das Unternehmen investieren, um aus Holz, Biomasse, Müll, Gas, Wind und Sonnenlicht Energie für die Fernwärme zu gewinnen – ein ökologisches Energiepaket, das den jährlichen CO2-Ausstoß um etwa 65 Prozent oder 108.000 Tonnen reduziert. "Das entspricht etwa dem gesamten Ausstoß des Bielefelder Autoverkehrs", sagt Ingo Kröpke, der die Energieerzeugung der Stadtwerke leitet.

Wenn die Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann und Friedhelm Rieke auf den Kohle-Zank zurückblicken, kommt kein Gram auf. Der Abschied vom Kohle-Plan "war richtig", sagt Rieke, der "stolz" ist auf das neue Modell, mit dem der Energieversorger a) ein Zeichen in Sachen Umweltschutz setzt, b) politischen Öko-Vorgaben gerecht wird und c) präpariert ist für seine Arbeit auf einem Markt, dessen Regeln im Wandel sind. Weil die Fernwärme künftig auf mehreren Säulen steht, können die Stadtwerke flexibel reagieren auf alles, was da kommen mag.

Die vier Säulen und zwei Stützräder der neuen Energie:

Müllverbrennung: Die MVA sorgt jetzt schon für die Hälfte der Bielefelder Fernwärme. Die jährliche Wärmemenge soll um rund 25 Prozent auf 350.000 Megawattstunden steigen.

Holz: Noch in diesem Jahr soll der Bau eines acht Millionen Euro teuren Holzkraftwerks an der Schildescher Straße beginnen, Ersatz für die Kohlekessel, die 2012 ihren Betrieb einstellen werden. Thermische Leistung: 5,5 Megawatt, elektrische Leistung: 1,2 Megawatt. "Waldrestholz", vor allem aus der Region, soll dort verbrannt werden. "Dafür wird kein Baum gefällt", sagt Kröpke.

Biogas: Auf dem Gelände eines Landwirts im Norden der Stadt soll eine Biogasanlage entstehen, verbunden per Wärmeleitung mit der Uni, mit der die Stadtwerke kooperieren. Ebendort wird eine kleinere Anlage entstehen. Insgesamt ein Megawatt thermische und elektrische Leistung verprechen sich die Energieversorger.

Gas: Ebenfalls an der Schildescher Straße entsteht für 1,4 Millionen Euro ein Gas-Heißwasserkessel für Spitzenzeiten.

Solar, Windkraft: Auf dem Dach des Betriebshofs in Sieker wird die größte Solaranlage der Stadt entstehen. Obendrein wollen sich die Bielefelder sich in Gütersloh an zwei Windkraftanlagen beteiligen – falls sich das lohnt, was von der endgültigen Fassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes abhängt.

Ohnehin sei die Rendite des stufenweise bis 2012 geplanten Konzepts nicht üppig, sagt Brinkmann. "Aber das ist so gewollt. Erneuerbare Energie kostet Geld." Gestern stellten er und Rieke das Konzept dem Aufsichtsrat vor. Politik und Bürger fordern sie auf, "den Mut zu haben, das zu unterstützen – und Verantwortung zu tragen", sollten sich Standortfragen als unbequem erweisen. Langfristig sieht Brinkmann noch erheblichen Handlungsbedarf bei der Stromeigenerzeugung.

Stadtwerke_BI_Energieplan (zuletzt geändert am 2013-11-02 22:05:02 durch localhost)

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