Rede zur FFF Demo am 25.03.2022 von Anette Klee
Nach vielen Jahren der Konsumbürgerpolitik befinden wir uns inzwischen in einer Gesellschaft, die sich durch fehlende Regulierungsmaßnahmen über die Jahre hinweg an die falschen Dinge gewöhnt hat und die Dekadenz, Überkonsum und Egoismus fälschlicherweise als gesetzten Status Quo betrachtet, an dem nicht gerüttelt werden darf. Der Klimawandel wird angefeuert, weil die Politik in unglaublich vielen Fällen nicht Arsch genug in der Hose hatte, dem geneigten Wähler gegenüber unliebsames, aber notwendiges auszusprechen und konsequent die entsprechende Regulierung zu fordern.
Freie Fahrt für freie Bürger ist so ein dekadentes Beispiel. Und so gibt es auch jetzt mitten im mit Diesel und Benzin finanzierten grauenhaften Krieg so gibt es auch jetzt noch immer kein Tempolimit, mit dem die Klimakrise wenigstens ein bisschen gemildert und der mörderische Kriegstreiber Putin zumindest ein klein wenig geschwächt werden könnte. Nicht einmal diese kleinste, einfachste, schnellste und günstigste Stellschraube wird gedreht. Und das, damit niemand nörgelt.
Es ist unfassbar!
Wir Parents for Future fordern die Politik auf: Schützt unsere Kinder vor den zerstörerischen Prozessen, deren Grundlage das Aussitzen von Problemen ist. Ihr treibt unsere Kinder mit eurer peinlichen Feigheit vor dem, was sein muss, in den Abgrund! Ihr kennt die Mittel, Klimagerechtigkeit herbeizuführen. Ihr habt es seit Jahrzehnten in der Hand!
Wir fordern wieder und wieder und ich persönlich bin nicht mehr nur besorgt oder genervt, ich bin verzweifelt und ich bin unglaublich wütend: Wir fordern, sehr geehrte PolitikerInnen, dass ihr endlich die Verantwortung für die Zukunft übernehmt! Stoppt so absolut dekadente egoistische Frechheiten wie das unregulierte Rasen auf unseren Straßen. Sorgt endlich - endlich ! für eine schnelle und nachhaltige Verkehrswende, und zwar ehe der Bau oder Ausbau der B61, der B64n, der B61n, der L712n oder der Herforder Straße weitere Milliarden an Steuergeldern, eine völlig unakzeptable Förderung des Individualverkehrs und nicht wieder herstellbare Naturzerstörung verursacht haben. Solche Straßenbaumonster wollt ihr JETZT noch durchziehen, alle samt in meinem, in unserem direkten Lebensumfeld!? Gigantische Naturzerstörung für mehr Autofahren? Mitten in der Klimakrise?
Das ist WAHNSINN!
Gleiches in der Lokalpolitik. Das Mansergh-Quartier bekommt ein Verkehrskonzept, in dem ernsthaft in der Stoßzeit bis zu 700 Fahrzeuge die Stunde rein und rausfahren können. Start in 10 Jahren, also etwa dann, wenn wir gezielt auf Augenhöhe mit der Klimaneutralität angekommen sein müssen. Die Verwaltung nennt es Leuchtturmprojekt. Während man einerseits pressewirksam Race to zeroi-Abkommen unterschreibt, plant man gleichzeitig, für irgendwann in 10 Jahren, einen neuen Stadtteil mit kaum nennenswert weniger Autos als heute und mit einem Parkhaus in jeder Ecke. Da wird Race to Zero im Grunde zur Lachnummer! Die Politik hat mehr Angst vor dem Unmut nörgelnder Wohlstandsbürger als vor einer Zukunft, in der dieser Planet für unsere Kinder zu einem lebensfeindlichen Ort wird! Und dass das so kommen wird ist kein Gerede von ein paar links grün versifften Ökospinnern, nein, das sagt uns die Wissenschaft! Dass es in einer zerstörten Umwelt keine intakte Wirtschaft geben wird, das ist doch mehr als offensichtlich! Was kostet eine Katastrophe wie die im Ahrtal? Sie kostet Leben und Existenzen. Und sie kostet Milliarden an Steuergeldern. Es bleibt aber nicht bei einer Katastrophe dieser Art!
Der Staat will den Bürgern seit einer gefühlten Ewigkeit keine Verkehrswende zumuten, keine Energiewende, keine höheren Lebensmittelpreise für ökologische Landwirtschaft. Aber dass ihre Häuser von einer Flutwelle weggeschwemmt werden - DAS soll langfristig eine zumutbare Perspektive sein? DAS ist ok?
Wir Parents for Future fordern:
Baut jegliche, also wirklich alle bürokratischen Hürden für PV und Windkraft ab! Sofort!
Stellt alle klimaschädigenden Subventionen ein!
Regelt endlich, endlich das mit der Verkehrswende!
Fördert regionale Produkte und Handelsbeziehungen!
Stoppt den Flächenfraß!
Bringt mehr Klimaschutz in Gesetze und Vorschriften!
Weil am Ende alle davon profitieren!
Wieder einmal ende ich mit dem schon mehrfach von mir zitierten Vers von Moliér: Wir sind - oder in dem Fall möchte ich es ändern in - ihr seid - ihr seid nicht nur verantwortlich für das, was ihr tut, sehr geehrte PolitikerInnen, sondern auch für das, was ihr NICHT tut.
Und gerade das, was in den letzten Jahrzehnten nicht getan wurde, sehr geehrte PolitikerInnen, wiegt extrem schwer. Vor allem auf den Schultern unserer Kinder.
Befragt bitte euer Gewissen, ob ihr weitere Lasten auf deren Schultern abladen und weitere Schuld auf euer eigenes Gewissen laden wollt.
Wenn nicht: Dann handelt jetzt, und zwar ausschließlich im Sinne des Gemeinwohls und der Klimagerechtigkeit!
Danke!