Gütersloh macht kostenlose Werbung für Apple

Auf der eigenen Webseite erläutert die Stadt ihr Digitalkonzept für die städtischen Schulen. In dem kurzen Text erscheint der Begriff "iPad" gleich fünfmal. Werbung kostet normalerweise, hier ist sie kostenlos und mündet zusätzlich noch im Kauf von 10.000 Endgeräten, deren Preis in der Summe bei mindestens 4.160.000 € liegt, alles finanziert durch Gütersloher Familien. Und ohne Mitspracherecht.

Wer noch eine Tastatur, die zum produktiven Arbeiten unerlässlich ist, wählt, zahlt bis zu 639 € für ein Tablet. Und vier Jahre später werden dann weitere 693 € für die Anschaffung des dann notwendigen Laptops fällig. Würde man hier sofort auf ein Ultrabook setzen, wäre Mobilität, lange Akkulaufzeit und produktives Arbeitsgerät in einem Gehäuse vereint und als Refurbished für etwa 150 € bis 200 € zu haben. Bei einem solchen Konzept könnte die Stadt dann auch noch die Nachhaltigkeit herausstellen. So sieht Digitalisierung mit Teilhabe für Alle aus.

Aber die zukünftigen Besitzer werden nicht nur bei der Anschaffung entmündigt, sondern auch bei der Nutzung der installierten Programme. Die Schülerinnen und Schüler werden zu reinen Bedienern von Programmen gemacht, weil diese unter geschlossenen Lizenzen stehen. Niemand darf die Funktion der Software untersuchen, um z.B. am Programmcode zu lernen, geschweige denn, diesen an eigene Bedürfnisse anzupassen und anderen zur Verfügung stellen zu dürfen.

Holger Rinne, Bernd Zeitzen

Mitglieder im Verein Freie Software und Bildung e.V.

BerndZeitzen/Leserbrief/2020-05-14 (zuletzt geändert am 2020-08-17 22:04:47 durch KurtGramlich)

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