Hier beobachten wir die Entwicklung der Rheda-Wiedenbrücker Energie-Genossenschaft
Pressebericht Die Glocke 28.07.2014
Energiegenossenschaft läuft Zeit davon
Rheda-Wiedenbrück (vw) - An der Unterstützung von Bürgermeister Theo Mettenborg hegt Hubert Leiwes keinen Zweifel. Dessen Position in der Windenergie-Frage sei „eindeutig“, und zwar positiv, sagt das Vorstandsmitglied der im Mai 2013 gegründeten Rheda-Wiedenbrücker Energiegenossenschaft.
Das erste Winrad soll sich bald in Rheda-Wiedenbrück drehen, wünscht sich die Energiegenossenschaft.
Ansonsten hadert Leiwes mit den Verwaltungen und Behörden, die zurzeit an der Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) zwecks Ausweisung von Windrad-Aufstellflächen arbeiten: „In der Summe zu langsam“, lautet sein Urteil. Daran hat offenbar auch Mettenborg, im „Nebenjob“ Vorsitzender des Aufsichtsrats des Energiegenossenvereins, bislang nichts ändern können.
Doch ein wenig läuft den Rheda-Wiedenbrücker Windmüllern die Zeit davon. „Spätestens im Sommer 2015 müssen wir die Baugenehmigung haben, damit 2016 das erste Windrad in der Stadt errichtet werden kann“, sagt Hubert Leiwes. Ab 2017 werden sich seiner Meinung nach die Chancen dafür drastisch verschlechtern. Denn ab dann plane Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine „Kontingentierung“ der in die Stromnetze eingespeisten erneuerbaren Energien. Bei der damit verbundenen Versteigerung der Kontingente sieht Leiwes die Energiekonzerne klar im Vorteil.
Deshalb muss es recht zügig weitergehen mit der Planung auch in Rheda-Wiedenbrück. Sollte der neue FNP nicht unmittelbar nach den Sommerferien vom Rat beschlossen werden, wünscht sich Leiwes „gar keinen Plan“. Das laufende Änderungsverfahren sollte gestoppt und der alte Windkraft-FNP sogar außer Kraft gesetzt werden. „Es würden auch dann nur Windräder auf der Marburg errichtet werden“, ist der Windenergie-Fan überzeugt davon, dass es allein aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen zu keiner „Verspargelung“ des Stadtgebiets käme.
Also die Marburg: Dort hat Hubert Leiwes bereits alle acht Besitzer potenzieller Windrad-Flächen besucht. Das Ergebnis: „Wir haben mehrere mündliche Zusagen von Grundeigentümern, mit der Energiegenossenschaft zusammengehen zu wollen, aber noch keinen Vertrag.“ Dennoch vertraut das Vorstandsmitglied auf das nur Gehörte: „Die stehen jetzt im Wort.“
Im Wort stehen auch die inzwischen 306 Genossenschaftsmitglieder, die – unverbindliche – Zusagen von bis zu zwei Millionen Euro gegeben hätten, sollten die Windradpläne Wirklichkeit werden. Rund 4,5 Millionen Euro koste ein 180 Meter hoher Windpropeller mit 2,3 Megawatt Nennleistung – wovon Hubert Leiwes mittelfristig am liebsten zwei in Rheda-Wiedenbrück drehen sehen will.
Pressebericht Die Glocke 23.05.2013
Erstes Windrad soll sich bald drehen
Rheda-Wiedenbrück (ng) - Volle Kraft voraus: Die Rheda-Wiedenbrücker Energiegenossenschaft (Rhewie-EG) hat am Mittwochabend auf ihrer Gründungsversammlung die Segel gehisst. In den kommenden Wochen will die Genossenschaft Kurs nehmen auf ihr erstes Großprojekt: den Bau von einem oder zwei Windrädern. Bild: Grujic „Wir arbeiten dran“: Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der am Mittwochabend gegründeten Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück wollen alles daran setzen, dass spätestens im Jahr 2015 mit der Errichtung einer Windkraftanlage im Stadtgebiet begonnen werden kann. Bei der Verfolgung dieses Ziels wollen sich (v.l.) Andreas Lahme, Thomas Birwe, Brigitte Schöne, Hans-Hermann Heller-Jordan und Bürgermeister Theo Mettenborg (alle Aufsichtsrat) sowie Rainer Wennemar, Hubert Leiwes und Peter Rentrup (alle Vorstand) den Wind nicht aus den Segeln – beziehungsweise den Rotorblättern – nehmen lassen. Für den 25. Juni ist eine großangelegte Informationsveranstaltung für alle Bürger geplant.
„Umweltfreundlich erzeugte Energie von Bürgern für Bürger ist unser Motto“, unterstrich Brigitte Schöne während der offiziellen Gründung der Rhewie-EG in der guten Stube des alten Rathauses am Wiedenbrücker Marktplatz. „Wir wollen das weite Feld der erneuerbaren Energien nicht ausschließlich irgendwelchen Investoren überlassen, sondern selbst etwas vom Kuchen abbekommen.“ Ziel sei es, vor Ort Quellen für regenerative Energieformen zu erschließen und sich nach Möglichkeit auch um die Speicherung des erzeugten Stroms sowie um die Vermarktung zu kümmern. „Damit leisten wir einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende.“
„Leuchtturmprojekt“
Erstes Leuchtturmprojekt der Rhewie-EG soll die Errichtung von bis zu zwei Windkraftanlagen im Stadtgebiet sein. Hubert Leiwes, Vorsitzender des während der Gründungsversammlung gewählten dreiköpfigen Vorstandsgremiums, bestätigte, dass mit den Eigentümern potenziell geeigneter Grundstücke bereits Vorgespräche geführt worden sind. Leiwes: „Wir wollen schließlich nicht ins Hintertreffen geraten. Denn die Flächen, die im Rheda-Wiedenbrücker Stadtgebiet zur Stromerzeugung durch Windkraft genutzt werden können, sind dünn gesät.“ Andere Investoren aus der freien Wirtschaft stünden Gewehr bei Fuß. jetzt buchen!
3,5 Millionen Euro Investitionssumme
Mit Baukosten pro Windrad in Höhe von 3,5 Millionen Euro rechnet die Genossenschaft. 20 bis 30 Prozent dieser Summe sollen bestenfalls durch Eigenkapital gedeckt werden. „Idealerweise 2014, spätestens jedoch 2015“ soll nach Auskunft von Hubert Leiwes mit der Errichtung der ersten Windenergieanlage begonnen werden.
Bei der Nutzung der Windkraft will es die Genossenschaft jedoch in Zukunft nicht belassen. Geplant ist nach Auskunft von Vorstandsmitglied Peter Rentrup, auch andere natürliche Energielieferanten wie Sonne oder Wasserkraft anzuzapfen. Projekte unterschiedlicher Größenordnung seien denkbar und könnten zeitgleich zum Windrad-Bau, der einen deutlich längeren Vorlauf benötige, in Angriff genommen werden.
Interesse der Bürger ist groß
Guter Dinge sind die 15 Gründungsmitglieder der Rheda-Wiedenbrücker Energiegenossenschaft, dass sie in absehbarer Zeit zahlreiche Mitstreiter finden werden. Bei einer ersten Informationsveranstaltung noch vor der offiziellen Gründung hatten bereits mehr als 100 Bürger ihr Interesse signalisiert, der Genossenschaft beizutreten.
Die bisherige Resonanz in der Bevölkerung sei überwältigend, sagte Vorstandsmitglied Peter Rentrup. „Ich bin gespannt, ob unsere hohen Erwartungen noch übertroffen werden.“ Täglich werde er gefragt, ab wann Anteile bei der Rhewie-EG gezeichnet werden können.
Bürgermeister Theo Mettenborg, der dem Aufsichtsrat der Genossenschaft vorsteht, betonte, dass er durch die Mandatsübernahme „den enormen Stellenwert der Genossenschaft“ unterstreichen wolle.