Leserbrief zum Bericht "Berliner Kissen sollen Tempo auf dem Postdamm drosseln"

Auf dem Postdamm baut die Stadt Gütersloh für 18.000 Euro Aufplasterungen in Form von Berliner Kissen ein, um die dort zu schnell und unberechtigt fahrenden Autofahrer auszubremsen. Offensichtlich dient der Postdamm vielen Autofahrern als Renn- und Ausweichstrecke zur parallel verlaufenden B61.

Geschwindigkeitskontrollen wurden bereits durchgeführt, aber ich frage mich, warum diese nicht öfter stattfinden wenn laut Artikel 87 von 100 Autofahrern zu schnell fahren. Noch erstaunlicher finde ich es, dass im Artikel mit keinem Wort erwähnt wird, ob und wenn ja mit welchem Ergebnis die Berechtigung der Autofahrer überprüft wurde, die standardmäßig für den Kfz-Verkehr gesperrte Straße zu nutzen, wenn schon die Erkennntnis vorhanden ist, dass die meisten Autofahrer die Straße "vermutlich widerrechtlich" benutzen.

Laut Herrn Buske lässt sich hier keine Fahrradstraße einrichten, da der Radverkehr unterrepräsentiert sei. Hier die illegal durchrauschenden Kfz mitzuzählen ohne genau zu wissen, wie hoch deren Anteil ist, ist ja wohl alles andere als seriös.

Von Berliner Kissen werden sich Autofahrer nur kurzfristig ausbremsen lassen und danach wieder auf das Gaspedal drücken. Von der illegalen Benutzung wird hier sicherlich kaum ein Autofahrer abgeschreckt werden. Im Gleichklang wird die Strecke durch den Einbau der Kissen für den Radfahrer unattraktiver gemacht. Der Postdamm gehört als Radverkehrsverbindung aufgewertet und nicht abgewertet. Er wäre ideal dazu geeignet, in eine Radschnellverbindung nach Bielefeld integriert zu werden.

Ich finde es daher sehr schade und erstaunlich, dass man nicht zunächst probiert, mit signifikant erhöhtem Kontrolldruck und der Umwidmung zur Fahrradstraße das Problem zu lösen anstatt zu ungeeigneten baulichen Maßnahmen zu greifen. Wenn auch der dauerhafte Kontrolldruck nicht fruchtet, muss man die widerrechtliche Benutzung physisch mit für Radfahrer und Fußgänger durchlässiger Pömpel oder Schranken angehen.

Daniel Neuhaus

DanielNeuhaus/Leserbrief/2017-04-29 (zuletzt geändert am 2019-02-10 19:18:20 durch FranzSommer)

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