Leserbrief zu den Fernverkehrs-Halteausfällen in Gütersloh Hbf

Der geplante Ausfall aller IC-Halte in Gütersloh ab Mitte März und die vorgeschlagenen Lösungsansätze sind ein Armutszeugnis für die Deutsche Bahn. Für die Fahrgäste, die auf das Auto verzichten wollen und weite Distanzen mit dem Zug zurücklegen wollen, bedeuten die Haltausfälle längere Fahrzeiten, zusätzliche Umstiege mit Risiko des Anschlussverlusts sowie auch höhere Fahrpreise. Die Aussage des Bahnsprechers, dass die Fahrt nach Bielefeld keinen Aufpreis kostet, stimmt so pauschal nicht. Durch den zwangsweise eingebauten Nahverkehrsanteil sind die günstigsten Sparpreisstufen nicht verfügbar und es fällt bei Buchung eines IC- oder ICE-Tickets ein Aufpreis von 10 Euro an. Statt den in der Werbung großspurig angepriesenen 19,90 Euro, die man tatsächlich vereinzelt für reine Fernverkehrsverbindungen findet, zahlt man dann mindestens 29,90 Euro. Das entspricht satten 50% Aufpreis auf den Ticketpreis.

Bucht man den Nahverkehrsanteil separat und das Fernverkehrsticket erst ab Bielefeld, bezahlt man für die Fahrt nach Bielefeld zwar "nur" 4,90 Euro im dramtisch überteuerten Westfalen-Tarif, jedoch verzichtet man damit gleichzeitig auf seine Fahrgastrechte für das Fernverkehrsticket falls der Umstieg in Bielefeld nicht klappt, da man zwei separate Buchungen vorgenommen hat. Angesichts der aktuellen Verspätungs- und Ausfallmisere bei der Eurobahn und beim RE6 ist es kein unwahrscheinliches Szenario, dass der Fernverkehrszug nicht erreicht wird und damit das Sparpreis-Ticket verfällt.

Warum die IC-Halte überhaupt ausfallen müssen, ist schleierhaft. Auf dem Umlauf Köln-Dresden sind große Reserven eingebaut. Unter anderem steht der IC2 planmäßig in Dortmund und Hannover sehr lang. Würde man die Strecke mit "richtigen" Fernverkehrszügen befahren, die die Höchstgeschwindigkeit der Strecke mit 200 km/h ausnutzen könnten und nicht mit einem verkappten Regionalexpress, der auf 160 km/h begrenzt ist, könnte man den Zeitverlust durch die Baustelle in Bielefeld ebenfalls locker kompensieren.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Neuhaus

DanielNeuhaus/Leserbrief/2019-02-06 (zuletzt geändert am 2019-02-10 19:18:33 durch FranzSommer)

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