Leserbrief zu den Medienberichten und Vorlagen der Verwaltung zu den zu 'kontrollierenden Fahrradwegen' in Gütersloh.

Gütersloh ist eigentlich eine fahrradfreundliche und fahrradgenutzte Stadt. Seitens der Stadt (Umweltamt) wurde auch mal großflächig mit Plakaten/Postkarten geworben - 'Wir versprechen Ihnen das Blaue am Himmel! Wenn Sie mitmachen.' Schon damals nutzten ca. 25 % das Fahrrad zunehmend innerorts als Verkehrsmittel. Dieser Umstand veranlasste den damaligen ADFC 1993, also vor 25 (!) Jahren einen VHS Kurs zum Thema Fahrradverkehr in Gütersloh anzubieten.

Die Ergebnisse dieses Kurses wurden vom ADFC, mit seinen bescheidenen Mitteln zu einem Fahrradverkehrskonzept für Gütersloh niedergeschrieben.

Aus den gewonnenen Erfahrungen der TeilnehmerInnen des VHS-Kursus forderten diese einen Verkehrsentwicklungsplan, der die Ansprüche aller Straßenraumnutzer ganzheitlich, städtebaulich sinnvoll und gleichberechtigt integriert. Es wurde festgestellt, dass Ziel der kommenden Planungen  1. größtmögliche Sicherheit, 2. Gleichberechtigung, 3. weitgehende Umwegefreiheit, 4. klare einheitliche Wegeführung, 5. klare Orientierungsmöglichkeit, 6. hohe Attraktivität und schließlich 7. eine städtebauliche Integration sein sollte. Ein kontinuierlich tagender Fahrradbeirat aus Ratsmitglieder, Planer, Verwaltung, Medien, ADFC, VCD, Verkehrswacht, FahrlehrerInnen und Polizei hätte (wie vorgeschlagen) unter der Koordination einer(s) Fahrradbeauftragten der Stadt diese Planungen sinnvoll (planerisch und vorausschauend) unterstützen können.

Den damaligen TeilnehmerInnen war natürlich auch bewusst, dass nicht nur die Stadt bei Planungen verantwortlich ist, sondern auch der Kreis und Straßen NRW einbezogen werden müssten.. Ein kleiner Erfolg verbuchte man, als der Generalverkehrsplan von 1981 überarbeitet wurde. Fünf richtungsweisende 'Finger= Straßen' für FahrtradfahrerInnen, die ins Zentrum führen sollten, wurden u.a. vom Büro aus Aachen damals vorgestellt und niedergeschrieben. Errichtung von Fahrradstraßen, das Fahren von FahrradfahrerInnen entgegen der Fahrtrichtung bei Einbahnstraßen wurden u.a. vorgeschlagen... Sicher hat sich einiges punktuell im Straßenverkehr für FahrradfahrerInnen verbessert, wenn auch nicht ganzheitlich. 2017 wurde ein dicker Masterplan 'Gütersloh in Bewegung' von Politik und Verwaltung gedruckt und verabschiedet. Heere Ziele sind dort niedergeschrieben. Ein Leitfaden Radverkehr zur Überprüfung der RadwegebenutzungsPFLICHT (siehe auch unten:Kreuzung Kreuzung Hans-Böckler Str./Westring/Wiedenbrücker Str.) wurde seitens der Stadt veröffentlicht.

Die damaligen Vorschläge des ADFC werden nicht besser, wenn sie erneut auf Papier niedergeschrieben werden. Sie müssen auch umgesetzt werden (s.o.)! An einem der letzten Fahrradaktionstage wurde mir seitens eines Vertreters der Stadt z.B. zugesichert, dass eine der vielen noch bestehenden 'Drückerampeln' für Fuß-und FahrradfahrerInnen in das Ampelsystem integriert werden werden sollten (Pavenstädter Weg/Westring/Wilhelm-BaumannStr.). Wortwörtlich: 'Warten Sie's mal ab.'  Passiert ist weiterhin nichts. Wurde hier schon mal mit dem Kreis bzw. Straßen NRW gesprochen, insistiert? Überdachte Abstellanlagen z.B. am Theater/Stadthalle fehlen weiterhin. Tempo 30 Zonen vor Schulen / in der Stadt fehlen weiterhin flächenmäßig. Ist es eine Gleichberichtigung der VerkehrsteilnehmerInnen, wenn FahrradfahrerInnen weiterhin z.B. für ca. 100 m einen äußerst schlecht und eigentlich verbotenen Fuß/Fahrradweg  nutzen müssen, nur weil ein blaues Gebotsschild steht (so z. B. Kreuzung Hans-Böckler Str./Westring/Wiedenbrücker Str.)? Grund sicherlich: Die Stadt/Kreis/Straßen NRW wollen keine Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer, sich nämlich z.B. auf der WiedenbrückerStr. / Hans-BöcklerStr. in den Straßenverkehr einzuordnen!

2018 sollen nun einige Radverkehrsanlagen (RVA) überprüft, sogar wo Mängel festgestellt wurden, diese dann behoben werden! Klimafreundliche Mobilität sieht aus meiner Sicht aber deutlich weitgehender aus, als nur zu reparierende RVA!

Detlef Fiedrich Gütersloh

DetlefFiedrich/Leserbrief/2018-02-18 (zuletzt geändert am 2018-02-19 15:59:48 durch KurtGramlich)

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