Weltklimatag

siehe auch Welt Klima Kampagne und Deutschland

Demonstration in Neurath

Tausende demonstrierten gegen Kohlekraftwerk

Pressemitteilung des Bielefelder Klimabündnisses, 9.12.2007

Unter der Parole „Klimaschutz jetzt!“ haben über 3000 Menschen, darunter etwa 60 aus Ostwestfalen-Lippe, am Samstag in Grevenbroich-Neurath gegen den Bau des Braunkohlekraftwerks Neurath demonstriert. Es war die erste Demonstration am Bauplatz eines Kohlekraftwerks. Viele Redner und Demonstranten fühlten sich an die 1970er Jahre erinnert, als die ersten Atomkraftgegner vor den Bauplätzen von Atomkraftwerken aufmarschierten.

Anlass der Demonstration war der globale Klima-Aktionstag. Die Demonstranten wandten sich gegen die Verstromung von Braunkohle. Das sei, wie mehrere Redner auf der Kundgebung betonten, die klimaschädlichste Form der Stromerzeugung überhaupt. Das Kraftwerk Neurath werde ab 2010, wenn es in Betrieb gehe, täglich bis zu 100.000 t Kohlendioxid ausstoßen.

Der Bauherr RWE ließ sich auf den Streit ein und ließ ein riesiges blaues Transparent am Kraftwerks-Rohbau aufhängen. Auch dort stand »Klimaschutz jetzt!«. Die RWE wollen, so sagen sie, das Klima durch den Bau effizienterer Kohlekraftwerke schützen. Dirk Jansen, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND NRW), sagte dazu, die RWE dächten in Wirklichkeit gar nicht daran, ihre alten, weniger effizienten Kraftwerke abzuschalten. 25 neue Kohlekraftwerke seien im Bau oder geplant. Gingen sie alle in Betrieb, sei das Klimaschutzziel der Bundesregierung niemals zu erreichen.

Außer Jansen sprachen der bekannte Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Graßl, Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes NABU, Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche Westfalen, Monika Dülge vom Eine-Welt-Netz NRW und Sven Giegold, Umweltschutzexperte der globalisierungskritischen Organisation Attac. Superintendent Jens Sannig berichtete, dass der Evangelische Kirchenkreis Jülich neuerdings allen Gemeindemitgliedern den Umstieg auf Ökostrom anbietet. Pfarrer Günther Salentin erinnerte an die drei tödlich verunglückten Bauarbeiter der Kraftwerksbaustelle und an die vielen Einheimischen, die wegen des Braunkohletagebaus ihre Häuser und Heimatdörfer verloren haben. Auch eine Betroffene kam zu Wort. Salentin mahnte: »Hier geht es nicht nur um Kohle. Hier geht es um Menschen.«

Hans Jürgen-Netz und Musiker der Gruppe »Kontakte« führten zusammen mit Kindern einer Dortmunder Grundschule das Stück „Eisbär, Dr. Ping und die Kleinen Helden“ auf. Für Melodie und Rhythmus sorgten Rolly Brings und »de Familich« aus Köln, die Kölner Soul-Band »thirst« und die Bielefelder Hiphop-Band »Hotbockz«. Zum Abschluss bildeten die Demonstranten mit Lampions auf der Straße die Worte ACT NOW! (Jetzt handeln!).

Pressemitteilung mit Fotos als PDF, 150 kB

Hinweise

Bitte beachtet, dass der Demo-Ort mitten auf der "grünen Wiese" liegt. Ab dem Bahnhof Grevenbroich wird ab 12:30 Uhr ein Bus-Shuttle zum Kundgebungsort eingerichtet. Unter dem oben genannten Link gibt es auch eine Bus-Mitfahrbörse. Bitte denkt an warme Sachen, gutes Schuhwerk und eine Taschenlampe (zum Ende der Demo wird es schon dunkel sein). Vor Ort wird es ein Angebot an warmen Getränken geben. Bringt aber auch selbst Verpflegung mit. Zur Orientierung findet Ihr einen Lage- und Routenplan unter

Aufruf

Kohlekraft? Nein danke

Menschenkette gegen die CO2-Schleuder Neurath

Der Klimawandel macht vor unserer Haustür nicht Halt. Orkane, Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren, Malaria und andere Epidemien gefährden Millionen von Menschen

Jetzt müssen wir Druck machen, damit Regierungen und Konzerne konsequent das Klima schützen.

Wir haben es satt,

Demonstrieren Sie mit uns für eine neue Klimapolitik! Hunderttausende Menschen gehen am 8. Dezember 2007 weltweit auf die Straße. In Deutschland setzen wir am globalen Klimaaktionstag das Startsignal für eine neue Klimaschutzbewegung.

Großveranstaltung in Neurath bei Düsseldorf am 08.12.07 mit Menschenkette, Bühnenprogramm, Lampionzug, Talkrunde und Angeboten für Kinder

In Deutschland sind fast 30 neue Kohlekraftwerke im Bau oder geplant. Das größte davon ist das Braunkohlekraftwerk Neurath. Braunkohle ist der mit Abstand klimaschädlichste Brennstoff der Welt. Kein anderer Brennstoff setzt bei der Stromerzeugung so viel Kohlendioxid frei wie Braunkohle. Das Kraftwerk Neurath ist der letzte Dinosaurier der Kohlezeit, jener Zeit, die den Klimawandel heraufbeschworen hat.

Klimaschutz fängt hier in Bielefeld an.

Auch der Rat der Stadt Bielefeld muss jetzt ein glaubwürdiges Klimaschutzprogramm mit breiter Bürgerbeteiligung aufstellen und umsetzen. Jede Entscheidung im Rat muss sich an den Klimaschutzzielen messen lassen. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann durch umweltbewusstes Handeln dazu beitragen, dass Katastrophen vermieden werden. Zum Beispiel:

Aufruf vom Klimabündnis Bielefeld


Infos zum Globalen Klima-Aktionstag: http://www.die-klima-allianz.de / Infos zum Klimabündnis Bielefeld: http://wiki.fee-owl.de Mitmachen bei der Online-Menschenkette: http://www.klimaaktion.de

V.i.S.d.P: Carsten Strauch, Auf dem Niederen Esch 18, 33607 Bielefeld


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