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Kommentar: Kino Ozean mit Kurt zur Einführung
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Welche Bedeutung die Weltmeere für das Klima haben, wird Kurt Gramlich in einem kurzen Impuls vor dem Film vorstellen. |
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Der Film hält, was der Name David Attenborough verspricht! |
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Mit dem inzwischen fast 100 Jahre alten David Attenborough, der hier nicht nur seine unverkennbare Stimme zur Verfügung stellt, sondern auch vor der Kamera agiert, haben die Regisseure Toby Nowlan, Keith Scholey und Colin Butfiel dann auch einen überzeugenden Gewährsmann zur Hand, dessen Ausführungen und Erklärungen man gerne zuhört, selbst wenn sie oft von der arg bombastischen und pathetischen Musik übertönt zu werden drohen. Wie man es von BBC-Naturdokumentationen gewöhnt ist, liefert auch „Ozean“ wieder massenhaft spektakuläre Aufnahmen. Piece of Magic Entertainment Wie man es von BBC-Naturdokumentationen gewöhnt ist, liefert auch „Ozean“ wieder massenhaft spektakuläre Aufnahmen. |
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Zwischen der Karibik und Großbritannien, Hawaii und der Antarktis wurde zwei Jahre lang gedreht. So entstanden spektakuläre Aufnahmen vom Leben unter Wasser, von Fischen und Walen, Plankton und Riffen, die in hochauflösenden Digitalbildern von erstaunlicher Qualität gefilmt wurden. Zur bekannten Erzählerstimme David Attenboroughs, der durch seine unzähligen, meist für die britische BBC entstandenen Dokumentarfilme, für viele zu einer Art Lieblings-Opa der Naturbetrachtung geworden ist, sieht man Schwärme von Thunfischen, Delphine, Krills, seltsam leuchtende Farne, sattgrüne Felder von Seegras, bunte Riffe und waberndes Plankton, das geradezu außerirdisch wirkt. Einen großen Unterschied zu klassischen BBC-Dokumentarserien wie „Planet Erde“ oder „Unsere Erde“ gibt es in „Ozean“ jedoch: die Präsenz von Menschen. 99 und kein bisschen leise Ältere BBC-Dokumentarserien, aber auch andere Naturfilme, zeigten die Phänomene der Natur meistens isoliert von menschlicher Zivilisation. Seltene Tierarten oder merkwürdige Pflanzen wurden in ihrem Habitat gefilmt, das große Ganze, also die komplexen Zusammenhänge auf der Erde, jedoch in der Regel nicht thematisierte. Das hat sich in den letzten Jahren geändert und zeigt sich nun auch in „Ozean.“ Zum einen durch die Präsenz von David Attenborough vor der Kamera. In seiner englischen Heimat steht der am 8. Mai, dem Starttag des Films, sagenhafte 99 Jahre alt werdende Forscher am Meer oder sitzt am Schreibtisch und berichtet von neuen Erkenntnissen der Forschung. Zum anderen treten in längeren Passagen Fischer auf, die von einschneidenden, bedrohlichen Veränderungen berichten. Auf der englischen Insel Arran, aber auch im westafrikanischen Liberia wurde gedreht, ganz unterschiedliche Regionen, die jedoch dieselben Probleme haben: die industrielle Fischerei. Mit gigantischen Fangnetzen streift diese über den Meeresgrund und fängt dabei alles weg, was sich ihnen in den Weg stellt. Vor allem auch Fische und andere Meereswesen, die zwar tot in den Netzen landen, aber anschließend gar nicht verwertbar sind. Eindrucksvolle Bilder von der durch diese industriellen Methoden angerichteten Zerstörung zeigt „Ozean“, der auch dadurch mehr zu einem agitatorischen Pamphlet wird, als man es von früheren (BBC-)Naturdokumentationen gewöhnt war. David Attenborough geht steil auf die 100 zu, lässt es sich aber trotzdem nicht nehmen, für seine Überzeugungen weiterhin auch vor der Kamera einzustehen. Piece of Magic Entertainment David Attenborough geht steil auf die 100 zu, lässt es sich aber trotzdem nicht nehmen, für seine Überzeugungen weiterhin auch vor der Kamera einzustehen. |
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Fazit: Zwischen meditativer Naturdokumentation und agitatorischem Kino, das zum Engagement anstacheln will, bewegt sich „Ozean“, erzählt von David Attenborough. Der fast Hundertjährige verleiht dem Anliegen, die Weltmeere zu schützen, eine besondere Autorität – und trägt so dazu bei, eine gelungene Balance zwischen spektakulären Bildern und aufklärerischer Intention zu erreichen. Mit dem britischen Naturfilm-Experten David Attenborough Der Dokumentarfilm mit dem Naturfilmer und Umweltaktivist David Attenborough – Bruder von Richard Attenborough – nimmt das Publikum auf eine atemberaubende Reise in eine faszinierende Welt unter der Meeresoberfläche und macht zugleich die drängenden Herausforderungen sichtbar, mit denen unsere Ozeane konfrontiert sind – von zerstörerischen Fischereimethoden bis hin zum massenhaften Korallensterben. In spektakulären Aufnahmen von Korallenriffen, riesigen Kelpwäldern und der unendlichen Weite des offenen Ozeans wird deutlich, warum ein gesunder Ozean der Schlüssel zur Stabilität unseres Planeten und zum Erhalt allen Lebens ist. |
+ So 01.06.2025, Bambi Kino, 17:30 - 20 Uhr: Ozean +
Welche Bedeutung die Weltmeere für das Klima haben, wird Kurt Gramlich in einem kurzen Impuls vor dem Film vorstellen.
Ozean mit David Attenborough
Von Michael Meyns
Manchmal wird scherzhaft gesagt, dass die Erde eigentlich eher Wasser heißen müsste, schließlich besteht die Oberfläche unseres Planeten zu gut 70 Prozent aus Ozeanen. Dementsprechend wichtig sind die Ökosysteme der Weltmeere – eine Erkenntnis, die sich erstaunlicherweise erst langsam durchsetzt. Hoffentlich nicht zu spät, denn ein zentrales Anliegen des visuell spektakulären Dokumentarfilms „Ozean mit David Attenborough“ ist es, auf die enorme Zerstörung aufmerksam zu machen, die der Mensch durch Überfischung in den Ozeanen anrichtet. Wir sind damit tatsächlich kurz davor, unsere eigene Lebensgrundlage zu vernichten.
Im Juni 2025 wird im südfranzösischen Nizza die dritte UN-Ozeankonferenz stattfinden, die sich ganz dem Schutz der Weltmeere verschrieben hat. Bereits einen Monat vorher startet „Ozean“, ein Dokumentarfilm, dessen Anliegen dezidiert darin besteht, Aufmerksamkeit für den Schutz der Meere zu wecken. Ob die Konferenz tatsächlich die allerletzte Chance ist, wie im Film dramatisch behauptet wird, ist für den Laien natürlich nicht zu beurteilen. Dass dem Schutz der Meere dringend mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, lässt sich nach den 90 Minuten von „Ozean“ dagegen kaum abstreiten.
Ließen diese sich früher als oft meditative Bilderwelten konsumieren, die mit spektakulären Aufnahmen unbekannte, farbenfrohe, aber auch heimelig wirkende Einblicke in Natur und Tierwelt zeigten, ist das bei „Ozean“ nicht mehr so einfach möglich. Eindrucksvolle Bilder gibt es zwar auch hier zur Genüge zu sehen, doch liegt das Hauptaugenmerk nicht mehr nur auf dem bloßen Zeigen der Schönheit der Natur, sondern darauf, wie der Mensch diese zerstört. „Ozean“ will aufklären, auch belehren, zum Protest gegen Formen der industriellen Fischerei aufrufen. Manchmal wirkt der gewählte Ton dabei etwas reißerisch, da droht die Erzählung ins Apokalyptische abzudriften. Dem gegenüber stehen jedoch Passagen, in denen Hoffnung gemacht wird, die etwa zeigen, wie schnell sich die Ozeane, Riffe und Fischpopulationen erholen können, wenn ihnen nur der nötige Raum gegeben wird.
Erst rund drei Prozent der Meere sind geschützt. Forscher*innen jedoch betonen, dass es mindestens ein gutes Drittel sein müsste, um den Meeren die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren, und um Fischbeständen eine Chance zu geben, sich zu erholen, um am Ende auch den Menschen beim Überleben zu helfen. Nicht nur, weil es schön ist, am Meer zu sitzen, oder Fisch ein essenzieller Teil der Ernährung von Milliarden Menschen ist, sondern auch, weil in den Meeren enorme Mengen Sauerstoff produziert und schädliches CO₂ gebunden wird. Angesichts dieser Bedeutung der Meere lässt sich der agitatorische Ton, der in „Ozean“ oft angeschlagen wird, verzeihen. Die Zeit für eine bloße Darstellung der Schönheit der Natur ist wohl endgültig vorbei.
Die Botschaft von ,Ozean mit David Attenborough‘ ist dennoch optimistisch. Der 99jährige David Attenborough vermittelt mit Beispielen aus aller Welt seine vielleicht wichtigste Erkenntnis: Die Ozeane können sich erholen – und eine Pracht entfalten, die niemand je zuvor gesehen hat.