Leserbrief zum Thema „Tempolimit und Geschwindigkeitskontrolle auf dem OWD“ NW

Gut Ding will Weile haben!

Es ist ein Meilenstein, dass auf dem OWD jetzt eine stationäre Anlage zur Tempokontrolle installiert worden ist. Das Bemerkenswerte daran ist, dass die Anlage vor allem aus Gründen des Lärmschutzes angeordnet wurde. Das ist neu.

Viele Akteure, ich selbst auch, erinnern sich noch schmerzlich daran, dass der Kampf um Reduzierung und Kontrolle der Geschwindigkeit auf dem OWD dem berühmten Kampf Don Quichotes gegen die Windmühlenflügel glich. Umso erfreulicher, dass sich schließlich doch die Verwaltung der Stadt als lernfähig erwiesen und die Radaranlage installiert hat.

Die Installation der Radaranlage kann aber kein Schlussstrich sein. Wenn der Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Lärm wirklich ernst gemeint ist, muss es eine Absenkung der Höchstgeschwindigkeit geben. Die damit verbundenen Fahrzeitverluste sind minimal und zumutbar. Sie werden weder den Einzelhandel noch den Wirtschaftsstandort beeinträchtigen, wie in der Vergangenheit gerne behauptet wurde. Eine Temporeduzierung wird auch nicht zu einer nennenswerten Verkehrsverlagerung führen, weil der OWD ampelfrei bleibt – das macht seine Attraktivität aus.

Bei einer Fahrstrecke von ca. 6,5 km vom Tunnel bis zum Südring beträgt der Zeitverlust bei Tempo 80 gegenüber Tempo 100 maximal 1 Minute. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat dies definitiv nicht, allenfalls eine psychologische. Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil wird die Leistungsfähigkeit der Straße durch eine Temporeduzierung von 100 auf 80 auch nicht reduziert, sondern im Gegenteil sogar erhöht. Die Temporeduzierung hätte im Übrigen weitere gravierende Vorteile: Erhöhung der Sicherheit und Reduzierung des Schadstoffausstoßes, insbesondere des CO2. Selbst eine Reduzierung auf Tempo 60 würde nur zu einem Fahrzeitverlust von ca. 2,5 Minuten (gegenüber Tempo 100) führen. Sich Tempo 60 für den OWD vorzustellen, ist für uns ein mentales Problem – eine ernsthafte Beeinträchtigung dagegen sehe ich nicht.

Die Stadt ist in der Pflicht, im Rahmen der von der EU vorgeschriebenen Lärmaktionsplanung weitere Maßnahmen auch für den OWD vorzuschlagen. Ich hoffe sehr, dass eine Temporeduktion auf 80, besser noch auf 60, dabei ist. Eine preiswertere Maßnahme gibt es nicht. Wir müssen es nur in unsere Köpfe kriegen, dass es eigentlich ganz cool ist, langsamer zu fahren.

Dr. Godehard Franzen

GodehardFranzen/Leserbrief/2009-11-11 (zuletzt geändert am 2023-02-08 16:09:42 durch KurtGramlich)

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