Mehr Gebiete mit hoher Nitrat-Belastung im Grundwasser in RLP

11.02.2023

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/nitrat-belastung-rlp-100.html

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK

02.11.2021

Neue Studie von NASA und PIK: Bauern weltweit müssen sich schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf neue Klimarealität einstellen

Neue Computersimulationen sagen tiefgreifende Veränderungen in den Anbaubedingungen und Erträgen der wichtigsten Kulturpflanzen schon in den nächsten 10 Jahren voraus, wenn sich die derzeitigen Trends der globalen Erwärmung fortsetzen. In den wichtigsten Kornkammern der Welt kann es viel schneller als bisher erwartet zu gravierenden Veränderungen kommen, so dass sich die Landwirte in aller Welt schon jetzt an die neuen klimatischen Gegebenheiten anpassen müssen. Bis Ende 2100 könnten global die Mais-Erträge um fast ein Viertel zurückgehen, während die Weizenerträge möglicherweise weltweit um etwa 17 % steigen könnten.

„Wir stellen fest, dass die neuen Klimabedingungen die Ernteerträge in immer mehr Regionen erheblich beeinflussen. Die menschengemachten Treibhausgasemissionen führen zu höheren Temperaturen, veränderten Niederschlagsmustern und mehr Kohlendioxid in der Luft. Das hat Folgen für das Pflanzenwachstum. Wir sehen, dass in vielen wichtigen Kornkammern der Welt anormale Jahre schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts oder kurz danach zu normalen Jahren werden. Für uns ist das der Zeitpunkt, an dem das Klimawandel-Signal klar alles historische Rauschen übertönt", erklärt der Hauptautor Jonas Jägermeyr, Klimawissenschaftler am Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA, am Earth Institute der Columbia University in New York City und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Das bedeutet, dass sich die Landwirte viel schneller anpassen müssen, indem sie zum Beispiel den Zeitpunkt der Aussaat verändern oder andere Pflanzensorten verwenden. So lassen sich schwere Verluste vermeiden, aber auch Gewinne erzielen, etwa in den höheren Breitengraden."

Mais drohen Verluste, Weizen kann gewinnen

Durch die Kombination einer Reihe neuer Klimaprojektionen und verschiedener aktualisierter Nutzpflanzenmodelle erstellte das Forscherteam das derzeit größte Ensemble künftiger Projektionen landwirtschaftlicher Erträge. Sie stellten fest, dass es schon sehr bald und in sehr vielen wichtigen Anbauregionen zu erheblichen Veränderungen kommen wird. Mais wird in vielen Regionen angebaut, darunter auch in subtropischen und tropischen Ländern, die von steigenden Temperaturen heftiger betroffen sein werden als kühlere Regionen der hohen Breiten. In Nord- und Mittelamerika, Westafrika, Zentral- und Ostasien könnten die Maiserträge in naher Zukunft um mehr als 20 Prozent zurückgehen. Bei Weizen hingegen, der am besten in gemäßigten Klimazonen gedeiht, könnte die Produktivität in den derzeitigen Anbauregionen unter dem Klimawandel steigen, so etwa in den nördlichen Vereinigten Staaten und Kanada sowie in China.

Auch Klimaeffekte in der Landwirtschaft verschärfen bestehende Unterschiede

„Unsere Daten zeigen deutlich, dass ärmere Länder wahrscheinlich die stärksten Rückgänge bei den Erträgen ihrer wichtigsten Grundnahrungsmittel verzeichnen werden. Das verschärft die bereits bestehenden Unterschiede in der Ernährungssicherheit und im Wohlstand", sagt Christoph Müller, Mitautor und ebenfalls Forscher am Potsdam-Institut. Unter dem Strich werden die Zuwächse bei Weizen im globalen Norden die Verluste bei Mais im globalen Süden nicht ausgleichen. Den armen Ländern und natürlich den betroffenen Kleinbauern selbst fehlen oft die Mittel, sich ihre Nahrungsmittel auf dem Weltmarkt zu beschaffen. Während einige im globalen Norden von dem prognostizierten grundlegenden Wandel der landwirtschaftlichen Produktionsmuster profitieren dürften, könnte er im globalen Süden zu einem Risiko für die Ernährungssicherheit werden.

Klima-Anpassung in jedem Fall nötig

Die Temperatur ist nicht der einzige Faktor, der für künftige Ernteerträge von Bedeutung ist. Ein höherer Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre wirkt sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus, insbesondere bei Weizen. Andererseits kann sich dadurch auch der Nährwert der Pflanzen verringern. Steigende globale Temperaturen stehen auch in Verbindung mit veränderten Niederschlagsmustern und der Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen und Dürren, die die Gesundheit und Produktivität der Pflanzen gefährden. „Selbst unter optimistischen Klimaszenarien, bei denen alle sich heftig ins Zeug legen, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, wird sich die globale Landwirtschaft einer neuen Klimarealität stellen müssen", so Jägermeyr.

Artikel: Jonas Jägermeyr, Christoph Müller, Alex Ruane et al. (2021): Climate change signal in global agriculture emerges earlier in new generation of climate and crop models. Nature Food [DOI: 10.1038/s43016-021-00400-y]

https://www.nature.com/articles/s43016-021-00400-y

Video zu den Studienergebnissen

https://www.youtube.com/watch?v=-NZIvvhGlR0

Vortragsreihe Uni Bielefeld

https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/cias/veranstaltungen/l4f/

Video Vortrag Uni Bielefeld Kohlenstoff im Boden

https://uni-bielefeld.cloud.panopto.eu/Panopto/Pages/Embed.aspx?id=6e68d482-b5a5-40f8-8c8f-ad35013bae4c&autoplay=false&offerviewer=true&showtitle=true&showbrand=false&captions=false&interactivity=all

Anfrage an Top Agrar

Sehr geehrte Damen und Herren,

die jetzige Bundesregierung will den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen fördern. In diesem Zusammenhang kommt immer wieder die Frage auf:

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Kattenstroth

Landwirt und Mitglied im Klimabeirat der Stadt Gütersloh

Antwort von Top Agrar

vielen Dank für die Anfrage!

Anfrage an die Landwirtschaftskammer

Betreff: Anfrage zu Flächengröße, die nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet wird, nach Pestizideinsatz und Düngemitteleinsatz für Kreis GT, und die Städte Gütersloh und Werther

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Stadträtin in der Kleinstadt Werther trage ich eine Mitverantwortung dafür, dass sich unsere Kommune in Richtung der Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt. Als Stellvertretendes Mitglied im Klimabeirat der Stadt Gütersloh und dort im Facharbeitskreis Landwirtschaft, Ernährung und Konsum habe ich auch eine Mitverantwortung für diese Stadt und den gesamten Kreis Gütersloh. Darüber hinaus berechtigt mich das Informationsfreiheitsgesetzt des Bundeslandes NRW als Bürgerin dazu, Informationen von Ihnen zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Wie Sie selbst sicherlich am besten wissen, kommt der Landwirtschaft eine entscheidende Rolle zu bei der Transformation zu einer nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Lebensweise von uns Menschen auf unserem Planeten. Gleichzeitig stehen die Landwirte vor riesigen Herausforderungen und viel zu viele Betriebe schließen – insbesondere die kleineren.

Um diese Entwicklung zu stoppen und gleichzeitig eine nachhaltige Bewirtschaftung zu ermöglichen, bitte ich Sie, mir Informationen zur Verfügung zu stellen. Diese benötige ich, um mich vor Ort für bessere Bedingungen einzusetzen.

Ich bitte Sie ganz konkret, mir für die Städte Werther und Gütersloh sowie für den gesamten Kreis Gütersloh die folgenden Fragen zu beantworten für den Zeitraum der letzten 3-5 Jahre:

Frage 1

1. Wie viele Betriebe und welche Flächengrößen werden nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet? Wie groß sind die so bewirtschafteten Flächen?  (Was sind die Kriterien, die Sie für die Kategorie "ökologische Bewirtschaftung"  verwenden?) Wie groß ist der jeweilige Anteil der Flächen der ökologisch bewirtschaftet wird?

Antwort zu 1

Lea-Kathrin Piepel Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Pressereferentin:

Die gewünschten Zahlen finden Sie beim Landesbetrieb IT NRW. Die letzte große Landwirtschaftszählung hat 2020 stattgefunden. Auf der folgenden Internetseite können Sie sich im Bereich Ökologische Wirtschaftsweise die gewünschten Informationen filtern. Sie können sich auch die Zahlen der weiteren Zählungen der letzten Jahre anzeigen lassen. Sollten dort nicht alle gewünschten Informationen zu filtern sein, sollten Sie sich am besten direkt an den Landesbetrieb wenden. Den Kontakt zur Pressestelle finden Sie ebenfalls auf der folgenden Internetseite.

https://www.it.nrw/landwirtschaftszaehlung-2020

Die Landwirtschaftskammer gibt keine Kriterien für die Kategorie Ökologische Wirtschaftsweise vor.

Alle Produkte, die in der EU unter dem Begriff ökologische Erzeugung vermarktet werden, müssen die Bedingungen der EU Ökoverordnung einhalten und dürfen dann mit dem EU Ökosiegel vermarktet werden. Öko-Verbände, wie zum Beispiel Bioland oder Demeter, machen darüber hinaus zusätzliche Auflagen für Produkte, die unter dem jeweiligen Verbandssiegel vermarktet werden.

Frage 2

2. Welche Pestizide werden in welchen Mengen und in welchen Kombinationen eingesetzt? (Menge pro Anwendung und Fläche aber auch pro Jahr und Kommune/Kreis/Stadt)

Antwort zu 2

Lea-Kathrin Piepel Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Pressereferentin:

Hierzu liegen der Landwirtschaftskammer keine Informationen vor, da es keine gesetzliche Meldepflicht gibt. Für grundlegende Aussagen zum Thema wenden Sie sich bitte an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (https://www.bvl.bund.de/DE/Home/home_node.html).

Frage 3

3. Wie groß sind die jeweiligen Flächen auf denen mineralische Düngemittel verwendet werden? Welche Mengen an Düngemittel (mineralische aber auch Gülle) werden ausgebracht? (Menge pro Fläche und Jahr)

Antwort zu 3

Lea-Kathrin Piepel Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Pressereferentin:

Zur Ausbringung von Mineraldünger auf einzelne Flächen gibt es ebenfalls keine Meldepflicht. Aussagen zum Mineraldüngeraufwand in den Kreisen insgesamt enthält der Nährstoffbericht NRW. Der letzte Bericht ist 2017 erschienen. Sie finden ihn hier:

https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/naehrstoffbericht-2017.pdf.

Der aktuelle Nährstoffbericht NRW 2021 ist fertiggestellt und wird voraussichtlich in Kürze vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.

Unbefriedigende Antwort?

Hallo zusammen,

auf meine angeführte Anfrage bei der Landwirtschaftskammer NRW nach Pestizid und Düngeeinsatz im Kreis bzw Werther und der Stadt GT sowie dem relativen Anteil der Ökobetriebe hier in unserer Region, erhielt ich die Antwort.

Für sehr unbefriedigend halte ich die Antworten auf Fragen 2 und 3. Ich dachte, wer Pestizide in der Landwirtschaft einsetzt, muss diese melden. (Wir erlassen Gesetze, wie viel wann ausgebracht werden darf, aber es wird nicht überprüft und anschließend stellen wir erstaunt fest, die Wasserorganismen zeigen nicht die gewünschte Vielfalt. Das ist Widerstand gegen die notwendigen Transformationen und spätestens seit dem Karlsruher Urteil anfechtbar.)

Ich führe kurz den Hintergrund für meine Beweggründe auf, damit Ihr meine Anfrage bei der LWK-NRW einordnen könnt: Als grünes Fraktionsmitglied habe ich eine Anfrage zur Bewirtschaftung der verpachteten komunalen Ackerflächen der Stadt gestellt mit der Intention, diese in Zukunftt (je nach Pachtvertragsdauer) unter ökologischen und gemeinewohlorientierten Gesichtspunkten bewirtschaften zu lassen. Die wenigsten von uns haben Einfluss darauf, wie das Ackerland der Region bewirtschaftet wird. Die Kommunen könntne aber wenigstens ihre eigenen Flächen nachhaltig bewirtschaften lassen. Da die Stadt diese Infos zum Teil gar nicht hat, habe ich parallel eine Anffrage bei  der LWK-NRW gestellt. Ich habe Unmut der anderen Fraktionen über meine Anfrage bei der Stadt Werther vernommen. (Unverschämt, die Verwaltung mit so etwas zu beschäftigen...) Die nächste Ausschussrunde in Werther beginnt in 2 Wochen.

KlimaBeirat2021/LandwirtschaftErnaehrungKonsum/Material (zuletzt geändert am 2023-02-11 15:40:32 durch KurtGramlich)

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