Begründung Ausbildungspakt Klimaschutz
6. Ausbildungspakt für Klimaschutz
Der Klimabeirat regt auf Vorschlag seiner Facharbeitsgruppe Industrie und Gewerbe an: "Der Rat der Stadt Gütersloh möge beschließen, dass die Stadt einen regionalen Ausbildungspakt für Klimaschutz fördert und im Rahmen ihrer Möglichkeiten seine Verbreitung unterstützt."
Begründung
Klimaschutz erfordert Fachkräfte. Diese fehlen. Schon 2020 prognostizierte eine Studie im Auftrag der Bundesregierung einen Anstieg der Arbeitskräftenachfrage im Jahr 2030 auf zusätzlich
- 427.000 Erwerbstätige für den Bereich der Gebäudesanierung und weitere
- 307.000 Erwerbstätige für den Ausbau der erneuerbaren Energien
(Quelle: https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Folgenabschaetzung-Klimaschutzplan-2050-Endbericht.pdf).
Dieser Bedarf ist durch die Ziele des Bundesklimaschutzzgesetzes 2021 weiter gestiegen. Die volkerrechtswidrige Invasion Rußlands in die Ukraine, die Notwendigkeit und der Wunsch nach Unabhängigkeit von russischem Öl und Gas, erhöht den Handlungsdruck. Berufe, die sich mit dem Klimaschutz befassen - zentral sind vor allem die einschlägigen Ausbildungsberufe des Handwerks - werden von der Arbeitsagentur als Mangelberufe geführt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft IW stellt jüngst für den Beruf des Anlagemechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik eine Quote unbesetzter Ausbildungsstellen von 38,9 Prozent fest.
Das Beispiel zeigt: Ausbildungsangebote sind vorhanden, aber diese Berufe werden nicht gewählt. Hier liegt ein Lösungsansatz für das Gelingen der Energiewende auf lokaler Ebene. Es gilt, das Interesse von Schülerinnen und Schülern für diese Berufe zu wecken. Dazu bedarf es kreisweit einer breit aufgestellten, langfristigen Kampagne, einen Ausbildungspakt für klimaschutzrelevante Berufe.
Der Ausbildungspakt bringt die für die Berufswahl junger Menschen maßgebenden gesellschaftlichen Kräfte und Institutionen im Kreis Gütersloh zusammen mit dem Ziel, Maßnahmen der Berufsorientierung und Berufswahl für den Klimaschutz zu vereinbaren. Über die Instrumente der Berufsfelderkundungen, Praktika, Berufemessen, Klimaschutztagen an Schulen, Projekten im Offenem Ganztag bis hin individuellen Potenzialberatungen bedarf es einer kreisweit sichtbaren Kampagne „Klimaretter werden“. Diese Kampagne kurzfristig zu entwickeln und nachhaltig umzusetzen ist Ziel des Ausbildungspaktes des Kreises Gütersloh für Klimaschutz. Die Kampagne muss auf mindestens vier Jahre angelegt sein, um Erfolge zu zeitigen.
Exemplarisch wird verwiesen auf den Runden Tisch der Hansestadt Hamburg.
Die Website der Hansestadt zu Klimaberufen kann hier nur als eine Maßnahme des Anfangs gesehen werden. Vorbildlich ist das dortige Zusammenwirken aller maßgebenden lokalen Akteure.
* https://www.hamburg.de/klimaberufe
Auch im Kreis Gütersloh bedarf es eines gemeinsamen Engagements. Elternpflegschaften, Bildungsbüro und Kommunale Koordinierungsstelle des Kreises, Schulämtern, Arbeitsagentur, Potenzialberater und Studien- und Ausbildungsbotschafter an Schulen, die AWO als regionalen OGS-Träger, die Kreishandwerkerschaft Gütersloh als maßgebende Vertretung der ortsansässigen Ausbildungsbetriebe des Handwerks sind zu beteiligen, im Weiteren die Unternehmerverbände Gütersloh, Handelsverband (Geschäftsstelle Gütersloh), Landwirtschaftlicher Kreisverband, DGB-Kreisverband Gütersloh, ProWi GT und für die Breitenwirkung die IHK und Handwerkskammer, um überregional "auszurollen".
Die Stadt Gütersloh ist als kreisweit einwohnerstärkste und zugleich als großer Schuldstandort im Kreis Stadt unverzichtbar für den Ausbildungspakt für Klimaschutz. Hier haben auch die meisten Netzwerkpartner für dieses Bündnis ihren Sitz. Eine kreisweite Ausbildungsinitiative mit dem Schwerpunkt Klimaschutz und Energiewende muss hier ihren Ausgangspunkt haben.
Die Stadt Gütersloh unterstützt deshalb den Ausbildungspakt für Klimaschutz und fördert ihn.