Die GAL in Hamburg hat die 10 besten Städte im Klimaschutz zusammengestellt:
http://www.gal-fraktion.de/cms/default/dok/194/194327.htm
RESSEMITTEILUNG
Datum: 20. August 2007 Wo steht Hamburgs Klimakonzept? GAL-Hitparade der Klimaschutz-Städte
"Unfortunately, when it comes to tackling climate change, quite good is not good enough." Zitat aus dem Klimaschutzprogramm London[1]
Anlässlich der für morgen angekündigten Vorstellung des Hamburger Klimaschutzprogramms durch den Ersten Bürgermeister, mit dem Hamburg "Klimaschutzhauptstadt" werden soll, zeigt die GAL-Bürgerschaftsfraktion, wo die klimapolitische Messlatte liegt. Dazu stellt der umweltpolitische Sprecher der GAL-Fraktion Christian Maaß seine "Top Ten" der internationalen Klimaschutz-Städte vor. Angeführt wird die Liste von London, gefolgt von Wien und Stockholm.
Christian Maaß: "Was vom Bürgermeister-Klimaprogramm bisher bekannt geworden ist, ist sicherlich besser als sechs weitere Jahre Untätigkeit – aber die Maßnahmen reißen in klimapolitisch fortschrittlichen Städten wie London, Stockholm oder Wien sicherlich niemanden vom Hocker."
Die GAL-Fraktion weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der Bürgermeister mit seinem Versuch, Kohle- und Atomkraftwerke als Klimaretter zu verkaufen, ganz allein auf der internationalen Bühne dasteht. Die Klimaschutzprogramme der führenden Städte setzen durchweg auf eine Dezentralisierung der Stromerzeugung durch mehr Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung, auf Erneuerbare Energien sowie auf die Verdrängung von Mineralöl und Kohle durch das klimafreundlichere Erdgas, das in den nächsten Jahrzehnten weitgehend durch Biogas ersetzt werden soll.
Städte haben das Potenzial, aufgrund der kurzen Verkehrswege und der Stockwerk-Bauweise besonders klimafreundlich zu sein. Die Top-10-Klimaschutz-Städte realisieren dieses Potenzial, was sich in meist deutlich niedrigeren Pro-Kopf-Emissionen gegenüber dem jeweiligen Landesdurchschnitt niederschlägt. Hier hat Hamburg noch viel nachzuholen, denn die Stadt liegt mit ca. 10,8 t CO2 pro Kopf über dem Bundesdurchschnitt und deutlich höher als meisten Top-Städte.
Top-Ten der Klimaschutz-Städte
Platz 1
London
Größter Hit
Umfassendes anspruchsvolles Klimaschutzprogramm
Ziele
- Bis 2025 weniger 60% CO2 gegenüber 1990 (= 19,6 Mio t weniger CO2 p.a.) trotz niedrigem Ausgangsniveau (ca. 7,5 t CO2 pro Kopf und Jahr) und trotz erwartetem Bevölkerungswachstum
- Konkretes 10-Jahres Ziel (2016 gegenüber 2006): - 20%
Erfolge
- Gründung der "C-40 Large Cities Climate Leadership Group"
- City-Maut: 16% weniger CO2 in der Innenstadt
Tourneeplan
- Ersatz von Großkraftwerken durch dezentrale Energieversorgung: BHKW, Erneuerbare (Biogas aus Abfall, Mikro-Wind, PV), Mikro-KWK
- Neubauten müssen 10% ihres Energiebedarfs selbst erzeugen
- Bis 2016 sollen alle Neubauten Null-Emissionshäuser sein
- massive Ausweitung von Förderprogrammen zur Gebäudedämmung im Bestand
- Klimafreundliche Stadtplanung
- Gründung einer Klimaschutzagentur als zentralem Servicepartner
- Ausweitung und Differenzierung der City-Maut nach CO2-Ausstoß der KfZ
- Umstellung der Londoner Busflotte auf Hybrid-Fahrzeuge
- Reduzierung des Flugverkehrs
- Ausbau Radwegenetz
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www.london.gov.uk/londonissues/environment.jsp
Platz 2
Stockholm
Größter Hit
Umfassendes anspruchsvolles Klimaschutzprogramm
Ziele
Bis 2050 Reduzierung um 60-80% auf 1,5 t pro Kopf p.a.
Erfolge
Pro-Kopf-Emissionen zwischen 1990 und 2000 um 15% gesenkt auf nur noch 4,5 t (Durchschnitt Schweden: 8 t).
Tourneeplan
- Massiver Einsatz von Biomasse
- Ausbau Nahwärmenetze
- Erhöhung des ÖPNV-Anteils auf 55%
- Bau von Straßenbahn (Betrieb mit Ökostrom)
- Einführung Citymaut
- Niedrigere Tempolimits auf Straßen (Innenstadt 30 km/h)
- Ausbau Fahrradwege
- Modellstadtteil Hammarby Sjöstad für 20.000 Menschen komplett mit Erneuerbaren Energien versorgt
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www.miljo.stockholm.se
Platz 3
Wien
Größter Hit
Umfassendes anspruchsvolles Klimaschutzprogramm
Ziele
Bis 2010 Reduzierung des CO2-Pro-Kopf-Ausstoßes um 22% (gegenüber 1987) trotz bereits guter Ausgangssituation
Erfolge
- 35 von 36 Maßnahmeprogrammen begonnen
- Wiens Treibhausgasemissionen pro Kopf (5,7 t p.a.) sind nur halb so hoch wie der österreichische Durchschnitt
- 33.000 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen
Tourneeplan
(weitgehend abgearbeitet)
- In Kraftwerken Brennstoff-Wechsel komplett auf Gas, Bau eines GuD-Kraftwerkes
- Energetisch optimale Wohnungssanierung von jährlich 15.000 Wohnungen p.a. von 1990 bis 2010.
- Ausbau Erneuerbare Energien
- Ausbau Fernwärme und KWK
- Verzicht auf Atomstrom
- Massiver Ausbau des ÖPNV und des Radwegenetzes
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www.wien.gv.at/umwelt/klimaschutz
Platz 4
Zürich
Größte Hits
Vision "2000-Watt-Gesellschaft", Stadt als Vorbild
Ziele
Trotz niedrigem Ausgangsniveau minus 30 % CO2 bis 2020 (Basis 1990); von 2000 – 2010: minus 10 % für Stadtgebiet, minus 15 % für städtischen Haushalt
Erfolge
2004 waren 8,8% CO2-Minderung gegenüber 1990 erreicht (entsprechend nur ca. 4,5 t pro Kopf und Jahr)
Tourneeplan
- Bis 2010 jeweils minus 15 % beim Verbrauch fossiler Brennstoffe in Städtischen Gebäuden und städtischer Fahrzeugflotte.
- Stadteigene Neubauten und Anlagen und Bauten, die städtische Unterstützungsleistungen erhalten, sind über das baurechtlich vorgeschriebene Maß hinaus energetisch vorbildlich zu gestalten. (bedeutet faktisch Minergie-Standard)
- Elektrischen Geräte und Maschinen sowie Fahrzeuge sollen in Bezug auf ihren Energieverbrauch vorbildlich sein. Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Energiesparmassnahmen bei stadteigenen Bauten sind die externen Kosten und die Betriebskosten einzubeziehen.
- Seit 2006 verfolgt Zürich den Legislaturschwerpunkt "Nachhaltige Stadt Zürich – auf dem Weg zur 2000 Watt-Gesellschaft" (Konzept der ETH Zürich mit dem Ziel, die Energiebereitstellung von derzeit rund 6 kW stetiger Leistung pro Kopf auf 2kW zu reduzieren.)
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www.energiestadt-zuerich.ch
Platz 5
Freiburg
Größte Hits
"Klimaschutz zum Mitmachen"; Solarhauptstadt
Ziele
minus 40 % CO2-Emissionen bis 2030 (Basisjahr 1992) bei wachsender Bevölkerung
Erfolge
2005: 5,5 % CO2-Reduktion trotz gleichzeitigen Bevölkerungswachstums von ca. 10 %
Tourneeplan
- Durch jahrzehntelange offensive politische Förderung führend in Forschung, Entwicklung und Anwendung von Solarenergie
- Bau und Betrieb von Bürgerbeteiligungsanlagen für regenerative Energieerzeugung
- ab 2007 Freiburger CO2-Diät: individuelle CO2-Bilanz, Anleitung für klimafreundliche Verhaltensänderungen, Angebote für individuelle CO2-Kompensation über Klimaschutzfonds
- Bereitstellen öffentlicher Dächer für Solaranlagen
- Modell-Quartier "Vauban" für 5000 Einwohner –(Konversionsfläche, Häuser in Niedrigenergie-, Passivhaus- oder Plusenergiebauweise, erstes Mehrfamilien-Passivhaus in Deutschland, Nahwärmeversorgung aus Biomasse und Solaranlagen)
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www.solarregion.freiburg.de
Platz 6
Barcelona
Größter Hit
ordenanza solar - beispielhaft für Klimaschutz durch Ordnungsrecht
Ziele
- bis 2010 sollen knapp 100.000 m2 Kollektorfläche mit 778 GWh/a thermischer Leistung installiert sein
- übergeordnetes CO2-Reduktionsziel: minus 20 % bis 2010 (Basis 1999) bzw. weniger als 3,15 t CO2 pro Kopf und Jahr
Erfolge
Juli 2006: 31.050 m2 installierte Kollektorfläche, die den Warmwasserbedarf von 45.000 Einwohnern deckt. Energieeinsparung über 25.000 MWh/a, CO2-Einsparung 4.300 t/a
Tourneeplan
Barcelona hat 2000 die ordenanza solar (Solarverordnung) verabschiedet. Inhalt: jeder Neubau und jedes Bestandsgebäude, das saniert oder dessen Nutzung geändert wird, muss eine Solaranlage zur Warmwasserversorgung erhalten, die mindestens 60 % des Warmwasserbedarfs deckt.
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www.barcelonaenergia.cat
Platz 7
Paris
Größter Hit
Klimafreundliche Mobilität und urbane Lebensqualität
Ziele
Bis 2020 Autoverkehr um 40 % reduzieren, Radverkehr um 400 % steigern, dadurch CO2-Reduktion im Straßenverkehr um 25 %.
Erfolge
Tourneeplan
- Installation von 1450 automatischen "Velib"-Fahrrad-Verleihstationen mit 20.600 städtischen Leihfahrrädern
- Erweiterung des Radwegenetzes auf 370 km Länge (auf 112 km2 Stadtfläche)
- Umbau des Straßenraums: Autofahrspuren werden in Fahrradspuren umgewandelt
- Schaffen von "éspaces civilisés".
- Einführung der Straßenbahn Dezember 2006 (zunächst eine Linie, Streckenlänge 8 km, 100.000 Fahrgäste/Tag)
Fanshop
www.paris.fr/portail/deplacements/Portal.lut?page_id=7053
Platz 8
München
Größter Hit
Stadtwerke als Klimaschutz-Instrument
Ziele
Halbierung der CO2-Emissionen bis 2030
Erfolge
- Umfassende Studie des Öko-Instituts mit Maßnahmenprogramm (2004)
Tourneeplan
- Stadtwerke als Klimaschutz-Instrument (Kraft-Wärme-Kopplung, Erneuerbare Energien)
- Anspruchsvolle Zielwerte bei Wohnungssanierungen (55 kW/m2/a im Durchschnitt)
- Ab 2012 30% der Neubauten mit Passivhaus-Standard
- Ausweitung Parkraum-Management
- Ausbau ÖPNV (zweite S-Bahn-Stammstrecke) und Fahrrad- sowie Fußverkehr
Fanshop
www.muenchen.de/Rathaus/rgu/wohnen_bauen/energie/39004/index.html
www.greencity.de
Platz 9
Kopenhagen
Größter Hit
Europas Fahrrad-Hauptstadt
Ziele
- "Environmental Capital of Europe"
- 2015: 50% aller Wege zur Arbeit mit Fahrrad
Erfolge
- Fahrradanteil bereits heute 36%
- Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur
- Grüne Metropole am Wasser
Tourneeplan
- Gastgeber für UN-Klimagipfel Dezember 2009
- Energieüberprüfungen als Pflicht für alle Gebäude über 1500 Quadratmeter
- Verbot von Elektro- und Nachtspeicherheizungen
- Anschluss- und Benutzungszwang für Fern- und Nahwärmenetze für neue Gebäude
Fanshop
www.cece.dk
www.miljoemetropolen.kk.dk
Platz 10
Malmö
Größter Hit
Wohnen der Zukunft
Ziele
58 Umweltziele, darunter:
- CO2-Reduzierung 25% von 1990 bis 2012
- Halbierung des Abfall-Aufkommens
- Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien mindestens 500 GWh jährlich 2010
- 20% der in Malmö konsumierten Lebensmittel aus Ökolandbau bis 2007
Erfolge
- Västra Hamnen (Westhafen) mit 1000 neuen Wohnungen vollständig klimaneutral (einschließlich Verkehr)
- Stadtteilsanierung "Ekostaden Augustenborg" (Ökostadtteil)
Tourneeplan
- Neues Verkehrskonzept (mehr ÖPNV, Fahrrad)
- Neue Energieplanung
- Umweltverbund Öresund mit Kopenhagen
Fanshop
www.malmo.se/miljoprogram
www.oresund-environment.org