Flächenfraß durch Wohnbebauung
Im Spiegel findet man online aktuell einen interessanten Artikel zum Kampf gegen den Flächenfraß durch Wohnbebauung in den Städten. Das passt zu den Diskussionen zum Regionalplan OWL.
Zunächst wird berichtet wie die Wohnfläche pro Kopf auf aktuell 47qm pro Person angestiegen ist.
Die Stadt Flensburg unterstützt ein Projekt der Uni Flensburg um diesen Trend zu stoppen. Wie kann man Lebensqualität erreichen mit weniger Wohnfläche.
Einige Ideen und Stichworte aus dem Artikel:
- Tiny Houses
- Berufstätigen-WGs
- Baugemeinschaften und Genossenschaften
- Erbbaurecht
Jung kauft Alt ( https://baukultur.nrw/artikel/jung-kauft-alt )
- Kauf von Flächen auf Vorrat (Ulm)
Meinung von Klaus M.
Liebe Kollegen,
im Wettlauf zwischen steigender Weltbevölkerung und zeitgleich sinkender Agrarnutzfläche und Öko-Regenerationsfläche durch Bebauungen und Erschließungen (= etwa nochmal so viel Fläche) helfen nur deutlich radikalere Maßnahmen als "ökologisches und soziales Bauen"
- gar keine Neubaugebiete mehr, sondern allenfalls noch Nachverdichtung im bereits bebauten Bereich
- Aktivierung der Nachverdichtungs-Potenziale in den bereits erschlossenen Siedlungsgebieten durch ein gesetzliches Nutzungsgebot mit Enteignungsdrohung bei Passivität.
- Pflicht zur Mehrgeschossigkeit in allen Neubaugebieten, auch in den Speckgürteln; jedem sein Einfamilienhaus ist ein Traum der vor-ökologischen Wachstumswahn-Gesellschaft,
- Pflicht zur Mehrgeschossigkeit auch in vorhandenen Baugebieten bei Ersatzbauten; dazu Anhebung der dies teils bisher begrenzenden maximalen Grund- und Geschossflächenzahl in den vorhandenen B-Plänen, die sonst oft nur Häuser und große Gärten ermöglichen
- Überbauungspflicht für Parkplatzflächen ab der Größe von etwa 15 Parkplätzen im Stadtgebiet mit mehrgeschossigen Häusern; dabei kann frei bleiben, ob statt ebenerdiger Parkplätze Tiefgaragen oder EG-Parketagen erhalten bleiben, jedenfalls müssen die Potenziale der Obergeschosse genutzt werden.m Dies ermöglicht zusätzliche Wohn- und andere Nutzungen ganz ohne neuen Flächenverbrauch sowie an bereits vorhandener Erschließung, also keine neuen Straßen und Kanäle.
- Verbot neuer nicht überbauter Kunden- oder Mitarbeiterparkplätze in Wohn-, Misch- und auch in Industriegebieten. Parkflächen nur noch entweder in Tiefgaragen unterhalb der Hauptnutzung, oder in EG-Parkflächen unter mehreren Obergeschossen oder auf dem Dach von Gebäuden (wenn EG z.B. nicht unterkellerbare Maschinenhalle) oder durch mehrgeschossige reine Parkhäuser; bei etagenweiser Park-Nutzung mit einer Vorschrift zur Höhenplanung der Parktetagen dahingehend, dass spätere Nicht-Park-Umnutzungen möglich sind, wenn die individual-automobile Ära einmal um sein wird. Viele heutige Parkhäuser oder Parketagen sind für solche Umnutzungen teils zu niedrig.
- Wegfall der Stellplatzpflicht in Innenstädten, welche die für Parken genutzten Teilflächen hervorbringt bzw sogar erzwingt,
- stattdessen Pflicht für diebstahlsichere Fahrradgaragenanlagen mit Lademöglichkeit abhängig von Bewohner- bzw. Beschäftigtenzahl
- Teure Fehlbelegungsabgabe für zu große Wohnfläche oder zu großen Garten innerhalb nachverdichtbarer Gebiete.
- Abschaffung der Grunderwerbssteuer und gesetzliche Begrenzung der Maklerprovisionen, um den Eigentumswechsel bei Grundstücken, Häusern oder Eigentumswohnungen zu erleichtern. Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass eine privater Verkauf von Immobilien grunderwerbs-steuerpflichtig ist, wogegen ein privater Verkauf von Autos, Schiffen, Jachten, Flugzeugen oder Aktienpaketen in Millionenhöhe völlig erwerbs-steuerfrei ist. Die Grunderwerbssteuer sollte auf die reine Verwaltungsgebühr für den Eintrag im Grundbuch reduziert werden. Auch die Notwendigkeit, Notare hinzu zu ziehen, kann völlig entfallen und stattdessen das Amtsgericht (oder besser künftig eine städtische oder Kreis-Grundbuchstelle) mit Normvertrag und Zahlungsüberwachung den Eigentumsübergang begleiten.
Leider dürften die meisten politisch mitdenkenden Menschen den damit verbundenen Ärger scheuen und lieber dem Flächenverbrauch zusehen wollen, der ja erst künftige Generationen dazu zwingen wird, immer mehr Lebensmittel zu importieren und mit immer mehr Klima- und Verteilungsrisiken leben zu sollen.
Klaus