Leserbrief an Die Glocke Gütersloh

In den letzten Tagen sind viele Stimmen gegen die geplanten Windkraftanlagen am Rhedaer Forst veröffentlicht worden. Den Anwohnern mag man zugute halten, dass sie die Anlagen in Zukunft täglich in ihrer ländlichen Idylle sehen müssen. Jeder von uns hat wohl irgendwann schon mal auf Sankt Florian gehofft.

Richtig betroffen macht mich aber, wenn ich jetzt "Mitarbeiter, Eltern und Kinder" eines innerstädtischen Kinderzentrums gegen die Windkraft schreiben sehe. Und das, weil den Menschen da angeblich eine Naherholungsfläche genommen würde, eine "unberührte Gegend". Auch ich selbst gehe dort seit Jahren oft spazieren. Tatsache ist, dass dort große Flächen intensiv bewirtschafteten Ackerlandes liegen, daneben der Rhedaer Forst, der eben ein Nutzwald ist und kein Urwald.

Aber diese Eltern und Kinderbetreuer, kommt bei denen der Strom, den sie ohne Zweifel auch nutzen, einfach aus der Steckdose? Oder vielleicht doch aus dem Grohnder Atomkraftwerk oder aus den rheinischen Braunkohletagebauen? Haben diese Eltern noch nie von den Gefahren der Radioaktivität gehört, die auch ihren Kindern drohen? Noch nie vom Klimawandel, der Menschheit und Natur unvorstellbare Katastrophen bescheren kann? Haben sie noch nie am Rand eines Tagebaus gestanden, der ganze Dörfer und riesige Ackerflächen auf immer vernichtet hat? Was für eine Welt wollen diese Eltern ihren Kindern eigentlich hinterlassen?

Reinhard Fink

ReinhardFink/Leserbrief/2016-10-22 (zuletzt geändert am 2016-10-23 21:06:52 durch KurtGramlich)

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