Wolfgang Sieveking Vesperkirche Gütersloh 2019 – Impuls 07.02.2019
Thema: Bewegung in der Stadt, wie komme ich zur Arbeit, zum Einkaufen, Freunde besuchen
- nicht: Wanderung, Fahrradtour, heute zu Fuß
Fragen:
- Wie sind Sie heute zur MLK gekommen?
- - Auto - Fahrrad - Bus - Zu Fuß?
- Ergebnis durch Handaufzeigen
Daten der Stadt Gütersloh
Basis: Gütersloh in Bewegung, klimafreundliche Mobilität, Gtl., 2017
- Verkehrsmittelwahl im Stadtgebiet Stadt Gütersloh:
- - Auto (mobiler Individualverkehr) = 42% (Kreis rd. 50%, MS 36%) - Mitfahrer (im Auto) 5% - Bus/Bahn 14% (Kreis 5,6%, MS 10%) - Fahrrad 29% (Kreis 22%, MS 38%) - zu Fuß 10% (Kreis 21%, MS 16%) **Bundesdurchschnitt 25%)**
nächste Frage:
- Für welche Entfernungen werden welche Verkehrsmittel genutzt?
- Entfernungen von mehr als 25 km werden zu 95% mit dem Auto bewältigt, für den Bus entscheiden sich max. 5%, auch bei einer Entfernung von max. 10 km fahren immer noch 81% mit dem Auto.
- Bei einer Entfernung von max. 5 km verändert sich das Verhältnis der gewählten Verkehrsmittel ein wenig positiv zum Fahrrad und zum zu-Fuß-gehen sowie zum Bus.
- Selbst bei Entfernungen von max. 2 km dominiert das Auto weiterhin mit einer Nutzung in Höhe von 53%.
- Erst bei einer Entfernung von unter einem Kilometer werden überwiegend umweltfreundliche Verkehrsmittel wie zu-Fuß-gehen, Fahrrad und Bus mit insgesamt 57% (16% zu Fuß, 40% Fahrrad, 1% Bus) genutzt.
- Das Auto wird also bei einer Entfernung von unter 1 km immer noch im Umfang von erstaunlichen 42% genutzt.
- Warum ist das so?
Es sollte doch möglich sein, diesen Wert um mindestens die Hälfte zu reduzieren bzw. den Anteil der Fußwege und der Radnutzung zu verdoppeln.
Dazu können wir alle einen Beitrag leisten, indem wir uns bewusst verhalten.
Sie helfen damit der Umwelt und sich selbst.
Angesichts dieser Daten und mit Blick auf die Zukunft (Umweltschutz und Verkehrsentwicklung) gibt es also allen Grund, sich um eine Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs, aber auch des öffentlichen Nahverkehrs zu kümmern.
- Ich konzentriere mich auf zu-Fuß-Gehen und Radfahren.
- Nur so viel zum Autoverkehr, die Unfallstatistik:
- Von 2000 bis 2014 ereigneten sich in der Stadt Gütersloh jährlich zw. 450 bis max. 680 schwere Unfälle mit schwerwiegenden Personen- und Sachschäden.
- Durch diese Unfälle sind im Durchschnitt jährlich 4 Menschen tödlich verletzt worden (max. 10 in 2005, mind. 2 in 2014).
- Die höchsten Unfallwerte werden in der Kaiserstr, der Hans-Böckler-Str. und der Friedrich-Ebert-Str. festgestellt.
- Fußwege zu Fuß gehen wir alle
- Zu-Fuß-Gehen ist eine eigenständige Fortbewegung, sie ist die Grundlage jeder Bewegung, jeder Mobilität. Diese Bewegungsart sollte von Kindesbeinen an bis in das hohe Alter geübt und praktiziert werden.
- Diese Bewegung ist nicht nur gesund, sondern sie ist auch klimaneutral und vor allem für Kinder anregend und lehrreich. Kinder lernen ihre Umgebung und viel mehr kennen und mit ihr umzugehen. Viele von ihnen erleben sicher, dass Kinder „an jedem Grashalm“ stehen bleiben.
- Wünschenswert ist auch:
- Die Verbesserung des innerstädtischen Fußwegenetzes durch Erweiterung.
- Die Infrastruktur sollte bewegungsanimierend (zB Pättkensystem) und barrierefrei sein, ergänzt um eine hohe Aufenthaltsqualität.
- Es soll Spaß machen, sich in der Stadt zu bewegen, sich dort zu treffen. Diesbezüglich dürfen wir uns zum Frühjahr alle auf den neu gestalteten Adenauerplatz freuen. Dabei ist mit klar, dass viele Bürger den Parkplatz vermissen werden.
- Fahrradwege und Radwegenetz
- Der Radverkehr ist in Gütersloh grundsätzlich auf einem guten Niveau. Trotzdem besteht auch n diesem Bereich Handlungsbedarf.
- Wie schon gesagt, sind in dieser Hinsicht auch Sie selbst gefragt.
- Überdenken Sie die Art Ihrer Bewegung in der Stadt.
- Die Qualität der Radwege ist häufig verbesserungsbedürftig
- Die Etablierung von Fahrradstraßen ist überfällig
- Es müssen Lösungen für große, globale innerstädtische Barrieren des Fuß- und Radverkehrs gefunden werden. Barrieren sind vor allem die Bahnlinie mit ihren teilweisen Angsträumen durch Unterführungen und große Straßen wie die B61.
- Abstellanlagen für Fahrräder sind vorhanden, es könnten noch mehr werden, vor allem am Bahnhof besteht erheblicher Nachholbedarf.
- Die Nutzung des Fahrrads im Entfernungsbereich von 5-10 km sollte deutlich gesteigert werden. Vielleicht schaffen Sie das!
- Zwei letzte Bemerkungen:
1. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion Ende Januar zum Thema „Stadt, Macht, Utopie“ äußerte ein Teilnehmer den plakativen Wunsch, die Friedrich-Ebert-Sr. solle zur Fußgängerzone werden.
Dieses Ziel zu erreichen, erscheint absurd. Gleichwohl wird sehr deutlich, wohin die Reise gehen muss. Ich bin überzeugt, dass die Städte sich entsprechend entwickeln werden und müssen. Dies gebietet, unsere Gesundheit –hier sei an den Dieselskandal erinnert- und das gebietet vor allem unsere Umwelt. Wir haben nur eine Erde!
und
2. Was macht die Stadt aus? Die Begegnung. Das ist auch das Thema der Vesperkirche, Begegnung, Gespräch, Gemeinsamkeit, machen Sie etwas daraus, fragen Sie ihren Nachbarn, wie er oder sie hierhergekommen ist, ob sie einen gemeinsamen Weg gehen können, wenn sie die Kirche verlassen. Verabreden Sie sich zu einem nächsten Treff, zum Spaziergang oder auch zu einem Spiel. Vielleicht sehen Sie sich mit Ihren Kindern zum Papierschiffchen bauen am Wasserband auf dem Berliner Platz.
Vielen Dank!