Als Klimakritiker oder Klimaskeptiker bezeichnet man (oder bezeichnen sich selbst) jene Leute, die die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels bestreiten. Einem davon, dem tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus, widmete das Bielefelder Westfalen-Blatt am 28.11.2007 fast die ganze Seite 4. Redakteur Rolf Dressler ernannte Klaus zum "Freigeist", weil er gegen den Klimaschutz agitiert. Das Kurzporträt über Klaus trug die Überschrift "Klugheit und Wissen".

Zu Klaus' Behauptungen hier eine Stellungnahme von JensJuergenKorff, die auch als Leserbrief ans WB ging:

Völlig absurd ist es, wenn Herr Klaus den schweren Stand, den er als Leugner des menschengemachten Klimawandels zurzeit hat, mit der Unterdrückung in „realsozialistischen“ Diktaturen gleichsetzt. Wer wäre denn jene diktatorische Weltregierung, die jeden Kritiker der offiziellen Linie mit Gefängnis bedroht? Die UNO? Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO)? Da kann ich doch nur lachen.

Klaus’ Darstellung, bei den „Klimakritikern“ handle es sich um eine Handvoll ehrenwerter „Freigeister“, die nur der Wahrheit und ihrem eigenen Gewissen zuliebe Spott und Verfolgung durch eine Meute von Mitläufern in Kauf nähmen, ist eine hanebüchene Verdrehung. Ich erinnere an die Existenz der US-Regierung Bush, der Herrscher Saudi-Arabiens, der Aktionäre und Vorstände von Exxon-Mobil, BP Amoco, Chevron-Texaco, Royal Dutch Shell, Eon, RWE, RAG usw. Diese Leute haben sehr viel Geld, sehr viel Macht und ein sehr großes Interesse daran, ihre Verantwortung für den Klimawandel wegzudisputieren. Angesichts dieser Potenz im Hintergrund sind die Einwände, die gegen die Ergebnisse der Klimaforscher ins Feld geführt werden, erstaunlich dürftig. Grob irreführend ist Klaus’ Behauptung, man streite sich bei der Frage, wie hoch der Anteil menschengemachter Ursachen an der Erderwärmung sei, um die dritte oder vierte Stelle hinterm Komma.

Herr Klaus will uns sagen, dass Klimaprognosen auf unsicheren Modellen und Hochrechnungen beruhen. Das ist richtig. Deshalb gibt ja auch kein seriöser Klimaforscher an, wie warm es in 90 Jahren sein wird. Stattdessen spricht man von verschiedenen Szenarios. Grundlage dieser Szenarios sind die gemessenen und dokumentierten Daten des real existierenden Klimawandels der 1970er, 1980er, 1990er und 2000er Jahre, die meist nicht von Klimaforschern stammen, sondern von Meteorologen, Geologen, Biologen, Geographen, Meeresforschern, Polarforschern und anderen Wissenschaftlern.

Auch die sozialen und ökonomischen Folgen des Klimawandels und seiner Einzelerscheinungen – z. B. von Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Erdrutschen, Sturmfluten, Hitzewellen, Dürren und Epidemien – haben Volkswirte wie Nicholas Stern überschlägig berechnet und den viel geringeren Kosten des Klimaschutzes gegenübergestellt. Zahlen der Todesopfer gab es schon lange (z. B. 30.000 Tote in Europa durch die Hitzewelle im Sommer 2003). Leider waren erst Zahlen in Dollar nötig, um Tony Blair, Angela Merkel und andere wichtige Leute zu überzeugen.

Wer sind jetzt die Dogmatiker? Diejenigen, die das alles sehen, oder diejenigen, die das alles nicht sehen?

P.S.: Als Hintergrund-Information empfehle ich die ausführlichen und hervorragenden Artikel „Globale Erwärmung“ und „Kontroverse um die Globale Erwärmung“ in der Wikipedia.

Klimakritiker (zuletzt geändert am 2013-11-02 22:04:54 durch localhost)

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